NIESTETAL (dpa-AFX) - Die schwere Krise der deutschen Solarbranche trifft nun auch SMA Solar mit voller Wucht. Der Wechselrichterhersteller, der sich bisher anders als andere Branchenvertreter noch recht wacker geschlagen hatte, schockierte am späten Donnerstagabend mit einer Verlustwarnung. Zudem sollen 450 der weltweit 5.000 Mitarbeiter gehen, dazu weitere 600 Zeitarbeiter. Die Aktien von SMA Solar stürzten bis zum Mittag um knapp 30 Prozent und waren damit das klare Schlusslicht im TecDax . Die Anteilsscheine verbuchten damit ihren bisher größten prozentualen Tagesverlust. Seit März hatte sich der Aktienkurs bereits halbiert.
'Nach dem Einbruch der europäischen Märkte, müssen wir Anpassungen vornehmen', sagte eine Unternehmenssprecherin. Für 2013 rechnet das Unternehmen mit einem deutlichen Umsatzrückgang auf 0,9 Milliarden bis 1,3 Milliarden Euro nach erwarteten 1,3 Milliarden bis 1,5 Milliarden Euro in diesem Jahr.
BISHER WETTERFEST
Bisher galt das Unternehmen aus Niestetal bei Kassel als wetterfest. Der nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Wechselrichtern, einer zentralen Komponente von Solaranlagen, war von dem Preisverfall bei Solarmodulen kaum betroffen. Dafür machen SMA Solar nun ein starker Nachfrageeinbruch und die Förderkürzungen in Europa einen Strich durch die Rechnung. 'Die Wachstumsimpulse der außereuropäischen Solarmärkte reichen nicht aus, um den erwarteten Nachfragerückgang in Europa zu kompensieren', sagte Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon laut Mitteilung. Auf Deutschland und Italien entfallen zusammen 40 Prozent des europäischen Gesamtmarktes - damit sind also zwei Kernmärkte betroffen.
Alleine 350 Mitarbeiter und weitere 400 Zeitarbeiter verlieren am Stammsitz in Niestetal ihre Arbeit. 'Wir wollen den Abbau so fair wie möglich machen und befinden uns bereits in Gesprächen mit dem Betriebsrat', sagte die Sprecherin auf Nachfrage. 'Es wird keine kalten Entlassungen geben.' Denkbar seien etwa Abfindungen. Betroffen sind alle Bereiche außer der Entwicklung. In Sektoren mit hohem Zukunftspotenzial werde weiterhin und dauerhaft investiert. Rund 100 Millionen Euro wollen die Hessen in die Entwicklung etwa von Solar-Diesel-Hybrid-Systemen stecken. 'In den entsprechenden Segmenten könnte es sogar Neueinstellungen geben', so die Sprecherin. Der Betriebsrat war zunächst nicht erreichbar.
ANALYSTEN ERSCHÜTTERT
Analysten zeigten sich ebenfalls erschüttert: Sven Kürten von der DZ Bank meinte, dass der Ausblick für 2013 meilenweit unter den Erwartungen besonders beim Gewinn vor Zinsen und Steuern liege und eine riesige negative Überraschung sei. Commerzbank-Analystin Lauren Licuanan wies darauf hin, dass das Solarunternehmen nach dem zweiten Quartal zwar einen Kassenbestand von 248 Millionen Euro ausgewiesen habe. Aufgrund des schwachen Ausblicks, unerwartet hoher Investitionen und niedrigeren Schätzungen für das Umlaufvermögen dürfte es aber zu massivem Kapitalverzehr kommen./jke/fn/he
'Nach dem Einbruch der europäischen Märkte, müssen wir Anpassungen vornehmen', sagte eine Unternehmenssprecherin. Für 2013 rechnet das Unternehmen mit einem deutlichen Umsatzrückgang auf 0,9 Milliarden bis 1,3 Milliarden Euro nach erwarteten 1,3 Milliarden bis 1,5 Milliarden Euro in diesem Jahr.
BISHER WETTERFEST
Bisher galt das Unternehmen aus Niestetal bei Kassel als wetterfest. Der nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Wechselrichtern, einer zentralen Komponente von Solaranlagen, war von dem Preisverfall bei Solarmodulen kaum betroffen. Dafür machen SMA Solar nun ein starker Nachfrageeinbruch und die Förderkürzungen in Europa einen Strich durch die Rechnung. 'Die Wachstumsimpulse der außereuropäischen Solarmärkte reichen nicht aus, um den erwarteten Nachfragerückgang in Europa zu kompensieren', sagte Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon laut Mitteilung. Auf Deutschland und Italien entfallen zusammen 40 Prozent des europäischen Gesamtmarktes - damit sind also zwei Kernmärkte betroffen.
Alleine 350 Mitarbeiter und weitere 400 Zeitarbeiter verlieren am Stammsitz in Niestetal ihre Arbeit. 'Wir wollen den Abbau so fair wie möglich machen und befinden uns bereits in Gesprächen mit dem Betriebsrat', sagte die Sprecherin auf Nachfrage. 'Es wird keine kalten Entlassungen geben.' Denkbar seien etwa Abfindungen. Betroffen sind alle Bereiche außer der Entwicklung. In Sektoren mit hohem Zukunftspotenzial werde weiterhin und dauerhaft investiert. Rund 100 Millionen Euro wollen die Hessen in die Entwicklung etwa von Solar-Diesel-Hybrid-Systemen stecken. 'In den entsprechenden Segmenten könnte es sogar Neueinstellungen geben', so die Sprecherin. Der Betriebsrat war zunächst nicht erreichbar.
ANALYSTEN ERSCHÜTTERT
Analysten zeigten sich ebenfalls erschüttert: Sven Kürten von der DZ Bank meinte, dass der Ausblick für 2013 meilenweit unter den Erwartungen besonders beim Gewinn vor Zinsen und Steuern liege und eine riesige negative Überraschung sei. Commerzbank-Analystin Lauren Licuanan wies darauf hin, dass das Solarunternehmen nach dem zweiten Quartal zwar einen Kassenbestand von 248 Millionen Euro ausgewiesen habe. Aufgrund des schwachen Ausblicks, unerwartet hoher Investitionen und niedrigeren Schätzungen für das Umlaufvermögen dürfte es aber zu massivem Kapitalverzehr kommen./jke/fn/he