FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Chinas Immobilienkrise hinterlässt auch Spuren bei Immobilienfonds hierzulande. So mancher verkauft lieber, selbst wenn die Fonds keinen China-Bezug haben. Favoriten der Anleger*innen bleiben Technologie- und Nachhaltigkeitsfonds.
13. Januar 2021. Frankfurt (Börse Frankfurt). Einiges an Bewegung gibt es derzeit im Handel mit Immobilienfonds. "Seit zwei, drei Wochen kommt es immer wieder zu größeren Verkäufen", berichtet Ivo Orlemann von der ICF Bank. "Hintergrund ist die Schieflage von Chinas Immobilienkonzern Evergrande (HK:3333)." Besonders betroffen von der Verkaufswelle sind dem Händler zufolge DWS-Fonds: der Grundbesitz Europa (4:0P00000D2T) und der Grundbesitz Global (4:0P00000HNO). Doch auch Anteile des HausInvest (4:0P00000MI5) würden im großen Stil abgegeben.
Evergrande hat Schulden von über 300 Milliarden US-Dollar angehäuft und kann die Zinsen auf Anleihen nicht zahlen. Ob China Regierung helfend eingreifen wird, ist immer noch unklar.
Hiesige Immobilienfonds haben 2021 laut Fondsverband BVI eine durchschnittliche Rendite von 2,3 Prozent erzielt. Damit lagen sie über allen Anleihenfonds-, aber deutlich unter allen Aktienfonds-Kategorien (global zum Beispiel 24,4 Prozent). Auch auf Zehnjahressicht haben die Aktienfonds weiter die Nase vorn: Globale Aktienfonds kamen durchschnittlich auf 10,2 Prozent, ausgewogene Mischfonds auf 5,3 Prozent, globale Rentenfonds mit Langläufern auf 2,5 Prozent und Immobilienfonds auf 2,7 Prozent p.a..
Tech-Fonds: Jahresrenditen von über 30 Prozent
Weiterhin gefragt sind Technologiefonds, wie Orlemann außerdem feststellt. "Bei Rücksetzern an der Nasdaq gibt es auch mal Verkäufe, meist überwiegen aber klar die Käufe." Der Nasdaq 100 ist 2021 um rund 28 Prozent gestiegen, 2022 ging es bislang aber überwiegend nach unten.
Anleger*innen lassen sich offenbar aber nicht beirren: Gut an kommen zum Beispiel der BlackRock Global Funds World Technology (61:0P0000VHOJ), der Franklin Technology (61:0P00006B6D), der Fidelity Global Technology (61:0P00000D6I) und der Deka-Technologie (4:0P00000EK4). Auch Spezielleres wie der DWS Artificial Intelligence (4:0P00000CV2) und der Nordinternet von Amundi (4:0P00000OXY) findet Anhänger. Einige der Fonds schwächelten zuletzt zwar, auf Dreijahressicht sind Anleger*innen damit aber sehr gut gefahren: So kommt der BlackRock-Fonds auf eine Rendite von 37 Prozent im Jahr, der Fidelity-Fonds auf 34 Prozent und der Deka-Fonds auf 28 Prozent.
"Immer was los" ist laut Orlemann auch im Handel mit Biotech-Fonds, etwa dem DWS Biotech (4:0P00000CSO). "Die Fonds schwanken aber weiter stark im Kurs." Viel um gehe außerdem im AB International Health Care Portfolio (61:0P000019YS). Der investiert weltweit in Unternehmen aus dem Gesundheitswesen und kommt auf Dreijahressicht auf eine Rendite von 17 Prozent im Jahr.
Ökofonds: Hier spielt die Musik
Außerdem greifen Anleger Orlemann zufolge weiter gerne zu Nachhaltigkeitsfonds - etwa zu den Fonds von ÖkoWorld wie dem ÖkoWorld ÖkoVision Classic (61:0P00000RTG), dem ÖkoWorld Klima (LU0301152442) und dem ÖkoWorld Rock`n`Roll (61:0P0000IRW5). "Die sind immer ganz vorne." Beliebt seien aber auch der DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz (LU0117118124) und der Swisscanto (LU) Port Green (61:0P00000N77).
Kasse machen bei breit streuenden Aktienfonds
Im Handel mit breit streuenden Aktienfonds dominieren - bei aktuell durchschnittlichen Umsätzen - einmal mehr die Verkäufe, wie Matthias Präger von der Baader Bank berichtet. Anleger trennten sich etwa vom Fondak (4:0P00000DW1), vom Deutsche Quant Equity Low Volatility Europe (4:0P00000CTB), vom Morgan Stanley (NYSE:MS) INVF Global Opportunity (61:0P0000RZ2Q) und vom Pictet-Global Megatrend Selection (61:0P0000I3WT). Auf den Einkaufslisten stünden hingegen der DWS Concept Platow (LU1865032954) und der UniGlobal (4:0P00000P01).
China-Fonds: Hoffen auf bessere Zeiten
Trotz enttäuschender Entwicklung 2021: Für den Handel mit Fonds mit asiatischen Aktien meldet Präger derzeit Käufe und Verkäufe. Anleger*innen deckten sich zum Beispiel ein mit dem Fidelity Greater China (61:0P00000D5H) und dem im ganzen Asien-Pazifik-Raum investierenden AGIF Allianz (DE:ALVG) Oriental Income (61:0P0000MQW2), verabschiedeten sich aber vom Templeton China und vom Fidelity Funds Asian Smaller Companies Fund (61:0P0000UT4F).
von Anna-Maria Borse, 13. Januar 2022 © Deutsche Börse (DE:DB1Gn)
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