STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Euwax Trends an der Börse Stuttgart
Anleger feiern den Lift Off durch die Fed - Euro und Gold schwächer
Christkind Yellen öffnet Tür für Weihnachtsrally
Es ist vollbracht: der Einstieg in den Ausstieg aus der Fast-Nullzins-Ära der amerikanischen Notenbank. Die Fed hat ihn gewagt, den ersten kleinen Schritt nach oben seit der Finanzkrise. Die US-Finanzwirtschaft verlässt damit die Intensivstation. Ein durchaus als historisch zu betrachtender Schritt.
Künftig soll sich damit der Leitzins zunächst in einer Bandbreite zwischen 0.25 und 0.5 Prozent bewegen.
Damit bekommen die Märkte das geliefert, was im Vorfeld auch erwartet wurde. Diese Klarheit wird nun begrüßt. Die Börse liebt die Gewissheit. Alles andere, als diese Anhebung um einen viertel Prozentpunkt hätte der Glaubwürdigkeit der Fed schweren Schaden zugefügt.
Nach dem Schritt ist aber zugleich vor dem nächsten Schritt und so richtet sich der Blick der Marktteilnehmer sogleich Voraus. Was beruhigt, aber ebenfalls nicht wirklich überraschend kommt, die Fed wird im Hinblick auf den weiteren Zinspfad sehr vorsichtig vorgehen. Alles wird sehr behutsam vorbereitet werden und - selbstverständlich - stets von der Datenlage abhängig gemacht werden. Der Weg in Richtung Normalisierung wird also ein langer sein.
Insbesondere wird die Fed dabei immer wieder auf die Entwicklung der Inflation schauen, die sich ja nach wie vor unter dem Zielwert von zwei Prozent bewegt. Nach Ansicht von Fed-Chefin Yellen könnte sich dies aber ändern, insbesondere, wenn sich die Ölpreise wieder stabilisieren sollten. Gleichzeitig darf aber die eigene Währung, der US-Dollar, nicht zu sehr aufwerten, was ja ansonsten erneut Gegenwind für die Inflation bedeuten würde. Dies unterstreicht: Der Zinspfad in 2016 und in den Folgejahren wird eine Gradwanderung werden. Ein mechanischer Weg wird es wohl eher nicht sein, die Fed kann jederzeit wieder eine Pause einlegen, insbesondere dann, sollte der US-Dollar zu stark und zu schnell aufwerten. Es wird also keinen Automatismus geben.
Die Klarheit über den nun erfolgten Schritt sowie der Eindruck der meisten Marktteilnehmer darüber, dass die Fed sich auch in 2016 sehr taubenhaft verhalten wird, gibt den Börsen an diesem Donnerstag deutlich Aufwind. Christkind Yellen öffnet quasi die Pforte in Richtung Weihnachtsrally.
Am Tag nach der ersten Zinsanhebung seit rund neun Jahren kann der Greenback in der Breite zulegen. Der Euro liegt zur Mittagszeit wieder unter der Marke von 1,09. Offenbar sind einige Marktteilnehmer am Devisenmarkt von einer noch taubenhafteren Fed ausgegangen und damit, dass die Mitglieder des FOMC ihre Zinserwartungen für die kommenden Jahre deutlicher zurückfahren würden. Der Goldpreis.
Auch die Wall Street konnte Gesten zulegen. Alle wichtigsten Indizes zeigten positive Reaktionen auf die Fed-Entscheidung.
Runter geht es dagegen mit dem Goldpreis. Auf das zinslose Gold wirkt die Einleitung der Zinswende wie Gift. So lag der Preis für eine Feinunze Gold zur Mittagszeit bei 1.067 US-Dollar und damit deutlicher im Minus.
Auch am Ölmarkt setzt sich die Schwäche fort. Der Preis für die Nordseesorte Brent fällt zur Mittagszeit um weitere 1,5 Prozent auf nur noch knapp über 37 US-Dollar.
Der Ifo-Index ist im Dezember leicht gefallen, und zwar auf 108,7 Punkte. Erwartet wurde ein Niveau von 109. Damit hat sich die gute Stimmung in der deutschen Wirtschaft leicht eingetrübt.
Euwax Sentiment
Vom Ifo zum Euwax-Sentiment-Index , dem Stimmungsbarometer an der Euwax. Das begann den Handelstag leicht im Plus, rutschte dann aber - mit dem weiter anziehenden DAX - ins Minus. Knapp unter 10.800 Zählern beim DAX geht dann wohl doch der eine oder andere Anleger auf Nummer Sicher, nimmt - wenn er Long war - Gewinne mit oder setzt auf eine Gegenbewegung. Eine gewisse Skepsis schwingt hier also doch weiterhin mit.
Trends im Handel
Unter den DAX-Titeln lag zur Mittagszeit kein Wert im Minus. Ganz vorne mit dabei waren die Autotitel, insbesondere Volkswagen und Daimler.
Bei Call-Optionsscheinen auf BMW wurden Gewinne mitgenommen. Put-Optionsscheine auf Volkswagen Vorzüge wurden dagegen verkauft.
Nach einer Empfehlung waren Knock-Out-Calls auf die Aktien von ProSiebenSat.1 gesucht.
Börse Stuttgart TV
Eine Ära geht zu Ende. Seit gestern scheint - zumindest in den USA - die Finanzkrise endgültig für beendet erklärt und die Fed erhöhte erstmals seit rund 10 Jahren wieder den Leitzins. Wie hat Janet Yellen die Zinserhöhung begründet? Wie kam die Zinserhöhung an den US-Börsen an? Roland Hirschmüller von der Baader Bank bei Börse Stuttgart TV.