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Carnival-Aktie: Jetzt lieber an oder von Bord gehen?

Veröffentlicht am 07.04.2021, 07:50
Aktualisiert 07.04.2021, 08:06
Carnival-Aktie: Jetzt lieber an oder von Bord gehen?
CCL
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Die Aktie von Carnival (LON:CCL) (WKN: 120100) ist mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie deutlich abgestürzt. Als größtes Kreuzfahrtunternehmen der Welt wurde man von dem Coronavirus kalt erwischt und vor immense Probleme gestellt. Auf einem Kreuzfahrtschiff muss die Crew stets zwei großen Risiken vorbeugen, die es unbedingt zu vermeiden gilt: Feuer und Krankheiten. Beides verbreitet sich im Unglücksfall enorm schnell und führt im schlimmsten Fall zur Bedrohung von Menschenleben.

Auf einmal existiert mit dem Coronavirus eine Krankheit, die omnipräsent ist und nun seit etwa einem Jahr dafür sorgt, dass die meisten Kreuzfahrtschiffe stillstehen. Was das für eine Reederei bedeutet, ist nicht schwer auszumalen. Die Umsätze brechen weg, Stornierungen führen zu Erstattungen und die Schiffe sind ohne Besucher im Dauerwartungsmodus (was viel Geld kostet). Wenig Einnahmen und hohe Kosten vertragen sich bekanntlich nicht und dementsprechend sind die Aussichten für die Carnival-Aktie wenig erfreulich.

Vor Kurzem stellte Carnival seine jüngsten Quartalszahlen vor. Aufgrund der gegenwärtigen Situation sehen die Ergebnisse keineswegs erfreulich aus, aber meiner Meinung nach gibt es trotzdem genug Grund, um eine Investition in Carnival in Erwägung zu ziehen. Daher würde ich bei Carnival momentan eher lieber an als von Bord gehen. Warum, erfährst du nachfolgend.

Carnival-Aktie: Quartalszahlen im Überblick Eines kann ich vorweg sagen: Die Finanzkennzahlen sind nicht der Hauptgrund dafür, dass ich überzeugt von der Carnival-Aktie bin. Denn diese sehen wirklich nicht allzu ermutigend aus:

  • Der Gesamtumsatz verringerte sich auf etwa 5,6 Mrd. US-Dollar (Vorjahr: rund 20,1 Mrd. US-Dollar).
  • Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) betrug rund minus 8,9 Mrd. US-Dollar (Vorjahr: circa 3,3 Mrd. US-Dollar).
  • Der Nettoverlust betrug minus 10,3 Mrd. US-Dollar (Vorjahr: circa 3 Mrd. US-Dollar).
  • Das verwässerte Ergebnis je Aktie betrug minus 13,2 US-Dollar (Vorjahr: 4,32 US-Dollar).
Diese äußerst negativen Entwicklungen sind auf die oben skizzierten Probleme zurückzuführen. Im letzten Quartal betrug der monatliche Cashburn 500 Mio. US-Dollar. Das ist eine riesige Summe, wodurch schnell klar wird, warum Carnival das Geschäftsjahr 2020 im tiefroten Bereich abschließt. Um diese enormen finanziellen Belastungen zu stemmen, musste sich das Kreuzfahrtunternehmen bedeutsam verschulden. Die Zinssätze für die aufgenommenen Schulden sind ziemlich hoch und drücken den Nettoverlust natürlich weiter in die Tiefe.

Eine positive Überraschung habe ich im Geschäftsbericht jedoch gefunden, die sich auf die Umsätze auf den Schiffen bezieht.

Quelle: Unternehmenspräsentation

Die Umsätze aus den Buchungen selbst sind stark eingebrochen, wie die Übersicht deutlich zeigt. Erstaunlich finde ich allerdings, dass die Kunden, die auf den Schiffen ihren Urlaub verbracht haben, etwa 30 % vom Vorjahresumsatz im Bereich „Onboard and other“ ausmachten. Das finde ich persönlich ziemlich beeindruckend, da weltweit kaum Fahrten stattfinden konnten. Auch der Vergleich mit dem Geschäftsjahr 2018 lässt sich in meinen Augen sehen. Eingefleischte Kreuzfahrer haben es sich also offenbar trotz Corona auf den fahrenden Schiffen gutgehen lassen.

2021 als Übergangsjahr Ein Silberstreif am Horizont ist für Carnival auch, dass die Vorausbuchungen gut laufen. Man weiß zwar gegenwärtig überhaupt nicht, wie lange Corona noch ein Thema sein wird und wann der Kreuzfahrtbetrieb sich normalisiert. Allerdings sind einige Menschen nach wie vor bereit, auf eine Kreuzfahrt zu gehen, und planen diese bereits. Ein nicht zu vernachlässigender Teil der Vorausbuchungen für das Jahr 2022 kommt nicht von Umbuchungen, sondern besteht aus Neubuchungen. Das macht in meinen Augen Mut, dass Kreuzfahrten auch nach Corona noch gefragt sind. Diese Buchungen kommen übrigens rein, obwohl Marketing- und Werbemaßnahmen so gut wie brach liegen. Für mich ein gutes Zeichen für die Stärke der Marken von Carnival und schlussendlich auch für das Potenzial, dass in der Carnival-Aktie schlummert.

Die Krisenzeit nutzt Carnival indes auch, um die eigene Flotte umzubauen und effizienter zu gestalten. Insgesamt werden nach und nach 19 Schiffe ausgemustert, die nur 13 % der Kapazität und 3 % des Betriebsergebnisses von 2019 repräsentieren. Dadurch spart man Kosten und kann durch effizientere Schiffe die Kapazitäten und die Rentabilität erhöhen – zumindest in einer Zeit nach Corona.

Das größte Risiko für Carnival ist die Ungewissheit über den weiteren Verlauf der Pandemie. Desto länger Reisen nicht zur Normalität zurückkehrt, desto schwieriger wird es für Carnival. Vor allem, da die Zinslast weiterhin an der Bilanz nagt. Erst wenn die Umsätze beginnen sich zu normalisieren, können Schulden abgetragen werden. Somit würde die Bilanz dann langfristig wieder genesen und eine Rückkehr zum profitablen Geschäft wäre sehr wahrscheinlich. Für 2021 ist Carnival jedenfalls gut durchfinanziert und sitzt auf einem Cashpolster von etwa 9,5 Mrd. US-Dollar.

Fazit zur Carnival-Aktie Für Investoren ist das größte Risiko für Carnival auch das eigene größte Risiko. Das Kreuzfahrtunternehmen musste bereits viele Schulden aufnehmen und es bleibt zu hoffen, dass nicht erneut massive externe Geldmittel nötig sind, um am Leben zu bleiben. Diese Entwicklung hängt sehr davon ab, wie gut wir die Pandemie weltweit in den Griff bekommen, beispielsweise durch die Impfung der Bevölkerung.

Für mich steht es außer Frage, dass die Marken von Carnival und der gesamte Konzern in einer Zeit nach Corona prosperieren können. Doch der Weg dahin ist ungewiss, weshalb ich die Entwicklungen hier eng beobachten werde. Die Carnival-Aktie bietet in meinen Augen daher viel Chancen, aber ebenso viel Risiken. Für langfristig denkende Investoren mit etwas Risikoaffinität könnte das Unternehmen einen Blick wert sein.

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Caio Reimertshofer besitzt Aktien von Carnival. The Motley Fool empfiehlt Carnival.

Motley Fool Deutschland 2021

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