Investing.com - Um einen möglichen Rückgang der Bevölkerung zu stoppen, bricht die Regierung der Volksrepublik China mit der Zwei-Kind-Politik. Zukünftig soll es allen Paaren möglich sein, drei statt nur zwei Kinder zu bekommen. Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua hatte darüber berichtet.
Laut der staatlichen Nachrichtenagentur wurde die Entscheidung bei einer Politbüro-Sitzung unter Leitung von Präsident Xi Jinping am Montag angekündigt, um "die Struktur der Bevölkerung zu verbessern". Es wurden jedoch keine weiteren Details bekannt gegeben. In der Zwischenzeit sagte das Politbüro auch, dass China "umsichtig das Renteneintrittsalter schrittweise anheben wird."
Die Aktien der auf dem Festland und in Hongkong gelisteten Unternehmen, die sich mit den Themen Geburtshilfe, Fruchtbarkeit und Babynahrung beschäftigten, legten dank der Meldung und der daraus resultierenden Hoffnung auf einen Geburtenboom im bevölkerungsreichsten Land der Erde kräftig zu.
Zu den stark nachgefragten Aktien zählten u.a. Suzhou Basecare Medical Co Ltd (HK:2170), Jinxin Fertility Group Ltd (HK:1951), Aidigong Maternal & Child Health (HK:0286), Goodbaby International Holdings Ltd (HK:1086), Genscript Biotech Corp (HK:1548), Goldlok Toys Holdings Guangdong Co Ltd (SZ:002348), Beingmate Baby & Child Food Co Ltd (SZ:002570) und Lancy Co Ltd (SZ:002612). Sie legten allesamt zwischen 10 bis 30 Prozent zu.
Für den Hang Seng Healthcare-Index ging es um knapp 4 Prozent nach oben.
Doch einige Experten äußerten sich skeptisch über die Auswirkungen von Chinas Schwenk in der Geburtenpolitik.
"Wenn die Lockerung der Geburtenpolitik effektiv wäre, hätte sich auch die aktuelle Zwei-Kind-Politik als zielführend erweisen müssen", zitierte Reuters Hao Zhou, Senior-Ökonom bei der Commerzbank (DE:CBKG).
"Aber wer will schon drei Kinder haben? Junge Leute könnten höchstens zwei Kinder bekommen. Das grundlegende Problem ist, dass die Lebenshaltungskosten zu hoch sind und der Leistungsdruck zu groß ist."
Chinas Bevölkerung wuchs zuletzt so langsam wie seit Jahrzehnten nicht mehr, wie Anfang Mai veröffentlichte Regierungsdaten ergaben.
Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate lag in den letzten zehn Jahren bei 0,53 Prozent, nach 0,57 Prozent in den Jahren 2000 bis 2010.
Wie Ning Jizhe, Leiter des Nationalen Statistikbüros, mitteilte, wurden im vergangenen Jahr 12 Millionen Babys geboren. Im Vergleich zu den 18 Millionen Neugeborenen im Jahr 2016 stellt dies einen erheblichen Rückgang dar.
Gleichwohl fügte er hinzu, dass es sich dabei "immer noch um eine beträchtliche Zahl" handele.
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