VELDHOVEN (dpa-AFX) - Europas größter Chipzulieferer ASML (AMS:ASML) wartet weiter auf den Durchbruch bei seinem Hoffnungsträger. Im zweiten Quartal sei lediglich eine Maschine mit der sogenannten EUV-Technologie verkauft worden, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Veldhoven mit. Zudem werden drei bereits bestellte Geräte nicht mehr in diesem Jahr, sondern erst im kommenden ausgeliefert. Da sich die Nachfrage ansonsten auch schlechter als erhofft entwickelt, blickt der Konzern vorsichtig auf den Rest des Jahres.
2014 werde der Umsatz bei rund 5,6 Milliarden Euro liegen und damit lediglich knapp sieben Prozent über dem Vorjahreswert. 2013 war der Erlös noch prozentual zweistellig gewachsen. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Experten hatten bislang damit gerechnet, dass sich das Wachstum im laufenden Jahr beschleunigt und der Umsatz auf 6,1 Milliarden Euro steigt.
Die im Euro Stoxx 50 notierte Aktie verlor in der ersten Handelsstunde bis zu knapp drei Prozent. Zuletzt konnte sich das Papier etwas erholen, stand aber in einem freundlichen Marktumfeld immer noch im Minus und am Ende des Eurozonen-Auswahlindex. Der schwache Ausblick sei überraschend, sagte Baader-Bank-Analyst Günther Hollfelder. Seiner Einschätzung nach kosten die verschobenen EUV-Aufträge rund 200 Millionen Euro Umsatz in diesem Jahr.
Die ins kommende Jahr verschobenen Auslieferungen gehen auf eine vorsichtige Haltung der Kunden zurück. Diese warten auf die neuesten Entwicklungen der Technologie. Bei der EUV-Lithografie (Extrem Ultraviolett) handelt es sich um eine Technik zur Herstellung schnellerer und kleinerer Computerchips, die ASML als Ausrüster der Chipindustrie anbietet.
Der schwache Ausblick überschattete die Entwicklung im zweiten Quartal, die in etwa so ausgefallen ist wie erwartet. Der Umsatz legte zum Vorquartal um 18 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro zu. Der durchschnittliche Erlös pro ausgelieferter Maschine lag mit 40 Millionen Euro so hoch wie noch nie zuvor. Unter dem Strich verdiente ASML mit 399 Millionen Euro rund 60 Prozent mehr als in den ersten drei Monaten des Jahres.br