Zürich, 04. Okt (Reuters) - Die Angst vor einer Pleite Griechenlands und die möglichen Folgen für den Bankensektor hat auch am Dienstag die Schweizer Börse belastet. Da das hoch verschuldete Land erst im November mit der nächsten Auszahlung einer Kredittranche rechnen kann, dürfte sich die Lage nicht sobald entspannen, hieß es aus Börsenkreisen. "Das ist Gift für die Märkte", sagte ein Händler. Vor allem Finanzwerte aber auch die Aktien zyklischer Firmen verzeichneten kräftige Kursabschläge.
Der Leitindex SMI notierte am Mittag um 1,3 Prozent tiefer bei 5427 Punkten. Der breite SPI büsste 1,4 Prozent auf 4901 Zähler ein.
Im Mittelpunkt standen die Aktien der Grossbank UBS , die gegen den allgemein schwachen Trend um 0,4 Prozent auf 10,12 Franken zulegten. Trotz des milliardenschweren Handelsskandals erwartet die Bank aufgrund von Sonderfaktoren im dritten Quartal einen moderaten Gewinn. "Damit hat wohl keiner mehr gerechnet, nach dem das Investment-Banking der Bank ein Loch von 2,3 Milliarden Dollar eingebrockt hatte", sagte ein Händler. Auch andere Börsianer äusserten sich angenehm überrascht. "Andere Banken haben viel schwerere Probleme", sagte ein Händler und verwies auf die zum Teil massiven Kursverluste der im europäischen Sektorindex enthaltenen Konkurrenten. Der Sektorindex verlor über drei Prozent.
Die Titel der Credit Suisse verloren mit knapp vier Prozent überdurchschnittlich stark. Die Anteile der Versicherungen fielen ebenfalls kräftig: Swiss Re büssten 1,8 Prozent ein, Zurich gaben 2,3 Prozent nach und Swiss Life sackten 3,1 Prozent ab.
Mit Kurseinbussen von weniger als einem Prozent hielten sich die Titel der als defensiv angesehenen Pharmakonzerne Novartis und Roche besser als der Markt. Nestle wurden um ein Prozent niedriger bewertet.
Aktien konjunktursensitiver Firmen wie ABB , Adecco oder Clariant hingegen fielen gegen drei Prozent und mehr. Die Aktien aus dem Ölsektor Petroplus , Transocean und Weatherford stürzten um vier Prozent ab.
Holcim sanken um 2,8 Prozent, womit die Titel des Zementkonzerns die jüngst erzielten Gewinne wieder einbüssten. Händler verwiesen auf die Aktien der mexikanischen Cemex , die um 17 Prozent eingebrochen waren. "Das drückt den ganzen Baustoffsektor", sagte ein Händler.
Noch stärker unter die Räder gerieten weniger liquide Titel aus dem Bereich der Nebenwerte.
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12:05 UBS-Aktien nach Gewinnankündigung für Q3 im Plus
Die Ankündigung eines Gewinns für das dritte Quartal hat am Dienstag die UBS-Aktien unterstützt. Die Titel der Grossbank holten anfängliche Verluste auf und notierten um 0,2 Prozent höher bei 10,11 Franken. Sie lagen damit als einziger Schweizer Bluechip im Plus. Die Titel des Konkurrenten Credit Suisse dagegen fielen um 3,7 Prozent auf 22,06 Franken und der europäische Bankensektor lag mehr als drei Prozent im Minus. Die Angst vor einer Pleite Griechenlands und deren Folgen lastet schwer auf den Finanzwerten.
Trotz des milliardenschweren Handelsskandals erzielte UBS mit Hilfe von bilanztechnischen Faktoren sowie Wertpapierverkäufen im dritten Quartal einen moderaten Gewinn. "Mit einem Gewinn hat wohl keiner mehr gerechnet, nach dem Loch von 2,3 Milliarden, das das Investmentbanking der UBS im September eingebrockt hat", sagte ein Händler. Ein anderer Börsianer erklärte: "Wenigstens weist UBS noch einen Gewinn aus. Wenn ich da andere Banken denke - dort geht es um viel mehr."
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10:36 Cemex-Kurssturz drückt Holcim-Aktien tief ins Minus
Der Kurssturz der Cemex-Aktien hat am Dienstag auch die Anteile des Schweizer Konkurrenten Holcim auf Talfahrt geschickt. Die Titel des weltweit zweitgrössten Zementproduzenten brachen 4,5 Prozent auf 49,12 Franken ein und führten damit die Verliererliste bei den Schweizer Bluechips an. Der europäische Branchenindex lag gut vier Prozent im Minus, wobei HeidelbergCement und Lafarge Kursabschläge von über acht Prozent verzeichneten.
Die Aktien des mexikanischen Cemex-Konzerns waren am Montag fast 18 Prozent auf den tiefsten Stand seit mehr als zwölf Jahren abgestürzt, weil Anleger Zweifel an der Finanzkraft des Unternehmen hegen. (Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew Thompson)