Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Aktien von Cineworld (LON:CINE) sackten am Montag auf ein neues Rekordtief ab, nachdem der Betreiber der Regal Cinemas mitgeteilt hatte, er erwäge, Gläubigerschutz nach Chapter 11 (Kapitel elf) des US-Kapitalrechts zu beantragen, was das Aus für die derzeitige Aktionärsgeneration bedeuten würde.
"Zu den strategischen Optionen, mit denen Cineworld seine Umstrukturierungsziele erreichen kann, gehören ein möglicher Insolvenzantrag nach Chapter 11 in den Vereinigten Staaten und damit einhergehende Nebenverfahren in anderen Gerichtsbarkeiten als Teil eines geordneten Umsetzungsprozesses", sagte Cineworld und bestätigte damit die wesentlichen Punkte eines Berichts des Wall Street Journal vom Freitag. Cineworld erklärte, dass die Gespräche mit "vielen seiner wichtigsten Stakeholder, einschließlich seiner besicherten Kreditgeber und deren Rechts- und Finanzberatern" noch nicht abgeschlossen seien.
Der Kinobetreiber erklärte, er wolle den Betrieb auch dann aufrechterhalten, wenn er Gläubigerschutz beantrage, wies aber darauf hin, dass der erforderliche Schuldenabbau zu einer "sehr erheblichen Verwässerung der bestehenden Kapitalbeteiligungen" führen würde.
Cineworld steht seit zwei Jahren am Rande der Pleite. Schuld daran ist die Corona-Pandemie, die den Cashflow des Unternehmens gerade dann versiegen ließ, als es ihn für eine Reihe schuldenfinanzierter Übernahmen benötigte. Der Versuch des Unternehmens, von einem dieser Geschäfte mit dem kanadischen Unternehmen Cineplex (TSX:CGX) zurückzutreten, führte zu der Aufforderung, dem kanadischen Unternehmen umgerechnet 965 Millionen Dollar Schadenersatz zu zahlen.
Cineworld, das in den letzten zwei Jahren mehr als 3,5 Milliarden Dollar verloren hat und nun mit mehr als 10,5 Milliarden Dollar verschuldet ist, hat gegen diesen Schiedsspruch Berufung eingelegt.
Bislang konnte das Unternehmen das Ende der Pandemie und die Wiedereröffnung seiner Kinos in den USA, Europa und andernorts nur bedingt ausnutzen. Letzte Woche warnte Cineworld, dass die Besucherzahlen aufgrund eines "begrenzten Filmangebots" hinter den Erwartungen zurückgeblieben seien, was das Geschäft mindestens bis November belasten werde.
Das Unternehmen teilte mit, dass die Bewertung seiner strategischen Optionen weiterhin andauert.
Bis 14.45 Uhr waren die Aktien von Cineworld in London um 26 % auf 3,06 Pence gefallen. Sie sind damit de facto wertlos und haben seit ihrem Höchststand im Jahr 2019 über 99 % ihres Wertes verloren.