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Damit wird die Nordex-Aktie jetzt wieder interessant für langfristige Investoren

Veröffentlicht am 26.08.2019, 09:13
© Reuters.
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Wenn auch du dir keinen richtigen Reim auf die Kursentwicklung der Aktie von Nordex (DE:NDXG) (WKN: A0D655) machen kannst, dann bist du nicht allein. Jahrelang wurde sie nach unten geprügelt, dann kam plötzlich die Kursverdopplung von Frühling diesen Jahres und nun werden fast wieder neue Tiefs gesucht. Wie könnte es von hier aus weitergehen? Hier kommt die aktuelle Lagebeurteilung.

Warum der Kurs wieder eingebrochen ist Nordex wurde rund um den Jahreswechsel geradezu mit Aufträgen zugeschüttet. Die Durststrecke war anscheinend endlich vorbei und das brennende Thema Sonderabschreibungen vom Tisch. Ende Juni lag der Auftragsbestand für Projekte bei 5,3 Mrd. Euro, zuzüglich 2,3 Mrd. Euro im Servicegeschäft. Allein im zweiten Quartal sind wieder 2 Gigawatt hinzugekommen und im August gab es weitere Großaufträge.

Aber die Anleger haben sich auch etwas blenden lassen. Natürlich ist es schön, dass die Fertigungsstandorte von Nordex jetzt wieder ausgelastet sind. Das sorgt für gute Laune und steigende Barmittelzuflüsse. Aber muss man den Windmühlenkonzern deshalb gleich mit 1,5 Mrd. Euro bewerten? Im Vergleich zum erwarteten Umsatz in Höhe von rund 3,3 Mrd. Euro mag das nicht sonderlich viel erscheinen.

Sieht man sich jedoch die Profitabilität an, dann wirkt das doch sehr teuer. Eine erwartete operative Marge (vor Abschreibungen) von 3 bis 5 % ist schon sehr spärlich. Von vielleicht 150 Mio. Euro bleibt dann nach Abschreibungen, Zinsen und Steuern im besten Fall eine schwarze Null übrig. Wahrscheinlicher ist aber ein Verlust, der erst im Folgejahr in etwa ausgeglichen werden kann.

Für eine Marktkapitalisierung von 1,5 Mrd. Euro müssen allerdings auf absehbare Zeit Gewinne in dreistelliger Millionenhöhe her. Das ist nach derzeitigem Stand eher unrealistisch, zumal der Heimatmarkt weiterhin schwächelt.

Was jetzt trotzdem für Nordex spricht Aber die 1,5 Mrd. Euro sind Vergangenheit. Heute haben wir es bei Kursen von 9 Euro mit weniger als 900 Mio. Euro zu tun (23.08.). Da könnte die Sache schon anders aussehen. Dafür werden für meinen Geschmack mittelfristig Gewinne jenseits von 60 Mio. Euro gebraucht und das ist durchaus möglich. 2015 waren es 52 Mio. Euro bei einem Umsatz von lediglich 2,4 Mrd. Euro.

So wie ausschaut, kann Nordex den Schwung aus dem laufenden Halbjahr auf jeden Fall noch in das Jahr 2020 mitnehmen. Die Delta4000-Baureihe liegt gut im Wettbewerb und die weltweite Nachfrage nach Windturbinen umfasst schon allein wegen der steigenden Wirtschaftlichkeit der Windkraft immer mehr Länder und Regionen. Dass nun auch noch die Klimapolitik fast überall weit oben auf der Agenda steht, sollte für anhaltenden Schub sorgen.

Etwas Sorgen bereitet allerdings die starke Konkurrenz. Ein wachsender Markt alleine reicht noch nicht, wenn auf der anderen Seite Marktanteile verloren gehen. So erwarten etwa die Experten von Wood Mackenzie, dass die großen fünf, angeführt von Vestas (DE:VWS) (WKN: 913769), weiterhin ihre Position auf Kosten der kleineren Spieler ausbauen werden.

Nordex behauptet sich allerdings aussichtsreich, indem die Delta4000-Serie kontinuierlich erweitert wird. Mit dem neu vorgestellten 163-Meter-Rotor umfasst das Programm nun Turbinen der 5-Megawatt-Klasse für unterschiedlichste örtliche Bedingungen, die ab 2021 in Serie gefertigt werden.

Nordex wird sein Ding machen Während das kleine Deutschland mit etwa 167 Kilowatt installierter Kapazität pro Quadratkilometer (kW/km²) mittlerweile zum Teil ganz schön zugespargelt ist, wie Kritiker es ausdrücken würden, erscheinen die weltweiten Potenziale nahezu unerschöpflich. Selbst im führenden China sind es lediglich 23 kW/km² und im noch wenig erschlossenen Brasilien sogar weniger als 2 kW/km².

Da die Turbinen von Nordex sich traditionell durch besondere Flexibilität auszeichnen, denke ich, dass das Unternehmen in genug Nischen vorstoßen kann, um auch mittel- bis langfristig Wachstum zu generieren und das Ziel von 5 Mrd. Euro Umsatz ins Auge zu fassen.

Die mittlerweile auch ohne Subventionen wettbewerbsfähigen Betriebskosten und die zunehmende Rückendeckung durch die internationale Politik sprechen zudem dafür, dass der Windkraftmarkt unabhängig von der Konjunktur expandieren kann. Auch das ist in diesen komplizierten Zeiten ein Argument, das die verbilligte Nordex-Aktie jetzt wieder interessant macht.

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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