Investing.com - Nach dem wilden Ritt am Vortag dürfte der Dax am Mittwoch etwas schwächer in den Handel starten. Die schwindende Hoffnung auf eine baldige Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie miserable Exportdaten aus Japan und der gestrige Ölpreiskollaps, der den Beginn einer Phase von erhöhter Risikoaversion signalisiert, belasten das deutsche Aktienbarometer vorbörslich.
Der Terminkontrakt des deutschen Leitindex (Dax-Future) wird gut eine halbe Stunde vor Handelsbeginn in Frankfurt 0,31 Prozent im Minus bei 13.177 Zählern gehandelt. Gestern schloss der Dax 0,11 Prozent höher auf 13.221 Punkten. Mit 13.374 markierte das Börsenbarometer aus Deutschland sogar ein neues Jahreshoch.
"Es sieht alles nach einem „Luft holen" aus“, erklärte Martin Utschneider von der Münchner Privatbank Donner & Reuschel in einer Morgennotiz. "Das aktuelle Doppel-Top bei 13.308 Zählern wiegt doch schwer. Mehr noch… Durch die aktuelle charttechnische Konstellation droht weiterhin die Gefahr einer "Inselumkehrformation". Ein Test der noch offenen Gap bei 13.019 schließt der Charttechniker nicht aus.
Für den Euro Stoxx 50-Future geht es um 0,27 Prozent nach unten. Der französische CAC 40-Future wird 0,39 Prozent tiefer gehandelt, der spanische IBEX 35-Future verliert 0,22 Prozent.
Auslöser für den Rücksetzer war eine Drohung des US-Präsidenten Donald Trump an sein chinesisches Pendant Xi Jinping. Peking solle bis zum 15. Dezember besser ein begrenztes Handelsabkommen mit Washington unterzeichnen. Ansonsten werden die Zölle für China "noch mehr steigen", so Trump.
Dies war einer der Gründe, warum der Ölpreis, der laut Markus Fugmann von finanzmarktwelt "übergeordnet ein Indikator für den Zustand der Weltwirtschaft" ist, seinen größten Tagesverlust seit sieben Woche verzeichnete.
"Der Abverkauf dürfte ein wichtiges Signal auch an die Aktienmärkte sein, die bekanntlich davon ausgehen, dass die globale Konjunktur sich deutlich erholt und dazu bald ein Deal zwischen den USA und China bevor steht", so Markus Fugmann.
Der Preis für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) wurde zuletzt 0,02 Prozent tiefer auf 55,34 Dollar je Barrel gehandelt. Auch die Nordseesorte Brent verbilligte sich etwas. Im Tagesverlauf dürfte sich der Fokus erneut auf die Entwicklung der US-Ölreserven richten. Am Abend werden Daten der US-Energiebehörde EIA veröffentlicht. Ölmarktbeobachter erwarten einen Rückgang von 700.000 Barrel.
Ein Deal zwischen den USA und China wird immer unwahrscheinlicher, nachdem der US-Senat einstimmig einen Gesetzentwurf verabschiedete, der die Pro-Demokratie Demonstranten in Hongkong unterstützt. Das chinesische Außenministerium verurteilte das Gesetz und drohte mit einer Gegenmaßnahmen.
"Die Investoren befürchten, dass dies ein Handelsabkommen zwischen China und den USA verhindern könnte", erklärte UBS-Ökonom Paul Donovan in einer Morgennotiz. "Die Rückgänge an den Risikomärkten waren jedoch relativ begrenzt, was darauf hindeutet, dass der Basisfall der Investoren darin besteht, dass ein Deal weiterhin möglich ist.“
Heute im Fokus das Sitzungsprotokoll der Federal Reserve, die Ende Oktober zum dritten Mal in Folge die Zinsen senkte. Fed-Chef Jerome Powell hatte im Anschluss an die Entscheidung eine Pause im Zinssenkungszyklus signalisiert. Seine Kollegen hatten dieses Signal in den letzten Tagen auf einzelnen Reden bestätigt.