Frankfurt (Reuters) - Vor dem Höhepunkt der laufenden Berichtssaison in Deutschland haben sich die Dax-Anleger am Mittwoch kaum aus der Deckung gewacht.
Der Leitindex kam somit bis zum Nachmittag kaum vom Fleck und notierte bei 13.372 Zählern minimal niedriger. Der EuroStoxx50 rutschte um 0,2 Prozent auf 3652 Punkte ab. "Die Skepsis der Anleger nimmt nach der imposanten Rally nun deutlich zu", sagte Fondsmanager Thomas Altman vom Frankfurter Vermögensberater QC Partners. Am Donnerstag legen neun Dax-Konzerne - darunter Schwergewicht Siemens (DE:SIEGn) und die beiden Bonner-Ex-Monopolisten Telekom (DE:DTEGn) und Post - ihre Quartalsberichte vor.
Für die Wall Street erwarteten Händler ebenfalls zunächst wenig veränderte Kurse. Sowohl der Dax, als auch die großen US-Indizes - Dow Jones, S&P500, und Nasdaq - hatten am Dienstag noch neue Rekorde aufgestellt, ehe Gewinnmitnahmen griffen.
Unsicherheit herrschte vor allem über die von Donald Trump seit seiner Wahl zum US-Präsidenten vor einem Jahr angekündigten massiven Steuersenkungen. Der "Washington Post" zufolge erwägen die Republikaner im Senat eine Verschiebung der Umsetzung des Paketes, das im Repräsentantenhaus aber schon früher verabschiedet werden könnte. "Die Debatten im Senat haben gezeigt, dass es eine Menge Meinungsverschiedenheiten und Probleme gibt", sagte Stratege Derek Halpenny vom Analysehaus Mitsubishi (T:7211) UFJ.
Dies belastete vor allem die Stimmung im Bankensektor, wo Anleger aber ohnehin schon auf Verkaufen eingestellt waren. Denn die französische Credit Agricole (PA:CAGR) enttäuschte mit ihrem Zwischenbericht. Ein Einbruch im Handelsgeschäft und der schwächelnde Heimatmarkt drückten ihren Gewinn empfindlich. Die Aktien fielen um bis zu fünf Prozent. Der Sektorindex für Bankenwerte der Euro-Zone verlor bis zu einem Prozent.
HEIDELCEMENT UND E.ON (DE:EONGn) LIEFERN ROBUSTE ZAHLEN
Im Dax standen Heidelbergcement ganz oben: Der Baustoffhersteller machte den Anlegern mit einem überraschend hohen Gewinn im dritten Quartal[nL5N1NE3UJ] Kauflaune. Die Aktien stürmten um 5,5 Prozent auf ein Sechs-Monats-Hoch von 89,42 Euro. Auch Versorger E.ON kam mit seinem Zwischenbericht bei den Anlegern gut an. Die Titel legten 1,9 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 10,74 Euro. Nach einem milliardenschweren Vorjahres-Verlust fuhr der Versorger in den ersten neun Monaten trotz Problemen auf dem britischen Markt einen Nettogewinn ein.
Größte Gewinner im EuroStoxx50 waren Aktien von Ahold Delhaize mit einem Aufschlag von über fünf Prozent. Der niederländisch-belgische Supermarktbetreiber verdiente mehr als erwartet und kündigte ein zwei Milliarden Euro schweres Aktienrückkaufprogramm an. Das sei ein starkes Signal, hieß es bei Analysten von Bernstein.
Bei den Aktien der großen Fluggesellschaften besannen sich die Anleger der Spannungen im Nahen und Fernen Osten und machten Kasse. Schlusslicht im Dax waren daher Lufthansa (DE:LHAG) mit minus 4,4 Prozent. Auch die Aktien der Rivalen France-KLM und der British Airways-Mutter IAG gingen in die Knie.
Bei den Werten aus der zweiten Reihe im MDax honorierten die Anleger die Zwischenberichte des Autozulieferer SchaefflerSHA_p.DE>des Chemikalien-Händlers Brenntag[nL5N1NE40H] und des Duft- und Aromaherstellers Symrise mit Käufen: Die Papiere legten vier bis fast sechs Prozent zu.
Im TecDax sorgten dagegen Kursverluste von knapp sieben Prozent bei Wirecard für Wirbel. Der Zahlungsdienstleister wehrt sich gegen Vorwürfe, er verstoße gegen die Glücksspielgesetze in Deutschland.
(Reporter: Andrea Lentz und Anika Ross, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1232 oder 030-2888 5168) OLDEMKT Reuters Germany Online Report Markets 20171108T154725+0000