Von Peter Nurse
Investing.com - Unterstützt von guten Daten aus dem britischen Einzelhandel dürften die europäischen Aktienmärkte am Dienstag marginal höher eröffnen, doch halten sich die Gewinne in Grenzen, da das Augenmerk weiterhin auf dem zeitlichen Ablauf der geldpolitischen Normalisierung in den USA liegt.
Gegen 08.49 Uhr MEZ notierte der deutsche DAX Future 82 Punkte oder 0,52 % im Plus, der französische CAC 40 Future stieg um 0,8 % und der britische FTSE 100 Future 0,3 %.
Wie das British Retail Consortium am Dienstag mitteilte, stiegen die Einzelhandelsumsätze in Großbritannien im Dezember um 4,6% im Vergleich zum Dezember 2019. Gemäß einem separaten Bericht von Barclaycard stiegen die Verbraucherausgaben im vergangenen Monat um 12,2 % im Vergleich zu den zwei Jahren zuvor.
Die Berichte geben Anlass zur Hoffnung, dass die britische Wirtschaft, die von der Covid-Pandemie mit am stärksten betroffen ist, die Omikron-Welle besser bewältigt als die früheren Varianten des Virus.
Dennoch gilt das Hauptaugenmerk in dieser Woche den jüngsten US-Inflationsdaten und der Frage, was dies für das Tempo der Normalisierung der Fed-Geldpolitik in Form von Zinserhöhungen und einer Verkleinerung ihrer Bilanz bedeutet.
Im Vorfeld der für Mittwoch erwarteten VPI-Zahlen, die im Jahresvergleich über 7% liegen dürften, wird der Fed-Vorsitzende Jerome Powell im Rahmen seiner Nominierungsanhörung eine Rede halten.
Die Ausbreitung der Omikron-Variante des Covid-19-Virus zeigt kaum Anzeichen für eine Verlangsamung. Laut einer Reuters-Zählung meldeten die USA am Montag 1,35 Millionen neue Coronavirus-Infektionen - so viele wie kein anderes Land der Welt an einem Tag. Unterdessen hat China die Stadt Anyang mit rund 5 Millionen Einwohnern abgeriegelt, nachdem eine lokale Übertragung der Omikron-Variante entdeckt worden war. Auch in Xi'an und Tianjin, der viertgrößten Hafenstadt der Welt, gelten bereits Restriktionen.
Erfreulich ist, dass einige europäische Regierungen jetzt die geltenden Covid-19-Vorschriften lockern, um den reibungslosen Betrieb von Krankenhäusern, Schulen und Notdiensten aufrechtzuerhalten - ein Zeichen dafür, dass die Omikron-Variante weniger gefährlich ist als frühere dominierende Stämme.
Unternehmensseitig rückt Volkswagen (DE:VOWG_p) am Dienstag ins Rampenlicht, nachdem der deutsche Autogigant Lieferkettenbeschränkungen dafür verantwortlich machte, dass er im vergangenen Jahr nur 70.625 seiner ID-Elektrofahrzeuge in China verkaufen konnte und damit sein Ziel von 80.000 bis 100.000 verkauften Fahrzeugen verfehlte.
Der Bauchemiehersteller Sika (SIX:SIKA) verzeichnete im Jahr 2021 seinen bisher höchsten Jahresumsatz, gestützt auf zahlreiche Akquisitionen und den Aufschwung in der Bauindustrie nach den pandemiebedingten Schließungen im Jahr zuvor.
Die Ölpreise stiegen nach zwei Verlusttagen leicht an. Nach wie vor haben die wichtigsten Ölproduzenten der Welt Schwierigkeiten, ihre Produktion zu erhöhen, um der sich erholenden Nachfrage gerecht zu werden.
In den letzten Tagen kam es zu Lieferausfällen bei Produzenten wie Kasachstan und Libyen, was die längerfristigen Probleme der OPEC und ihrer Verbündeten, die Produktion zu erhöhen, wie sie es auf ihren jüngsten Treffen versprochen haben, noch verstärkt.
Die Händler blicken nun gespannt auf die US-Öl- und Produktbestandsdaten des American Petroleum Institute, gefolgt von den Daten der US-amerikanischen Energy Information Administration am Mittwoch.
Gegen 08.00 Uhr MEZ notierte der US-Rohöl-Future 0,5% höher bei 78,62 Dollar pro Barrel und der Brent-Kontrakt stieg um 0,3% auf 81,13 Dollar.
Der Gold-Future verteuerte sich um 0,5 % auf 1.807,20 Dollar je Feinunze und der EUR/USD handelte 0,1 % höher bei 1,1337.