Frankfurt, 03. Mrz (Reuters) - Bei den Fernseh- und Internet-Übertragungsrechten für die Fußball-Bundesliga wachsen die Bäume finanziell nicht mehr in den Himmel. Die nationalen Medienmärkte hätten allmählich ihre Grenzen erreicht, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Christian Seifert, am Dienstag in Frankfurt. Eine Steigerung der Erlöse sei sicher möglich, aber nicht mehr in der Größenordnung wie bei der letzten Rechtevergabe vor vier Jahren, als die Einnahmen für die Spielzeiten von 2017 bis 2021 um 83 Prozent auf insgesamt 4,6 Milliarden Euro stiegen. "Die Medienunternehmen müssen ja auch Geld verdienen", sagte Seifert. Auch bei den Spitzenklubs sei hier Realismus eingekehrt.
In diesem Frühjahr schreibt die DFL die Übertragungsrechte für die Saisons 2021/22 bis 2024/25 aus. Die Auktion für die 14 Rechte-Pakete dauert vom 27. April bis 8. Mai. Anders als bei der vorherigen Ausschreibung verbietet das Bundeskartellamt der DFL nicht mehr, dass die Live-Übertragungsrechte an einen einzigen Pay-TV-Anbieter gehen dürfen. Allerdings muss sie zwei der vier wertvollsten Live-Pakete zusätzlich an einen zweiten Internet- oder Handy-TV-Anbieter vergeben. Beim letzten Mal hatte bei Fans für Unmut gesorgt, dass die Freitagsspiele der 1. Bundesliga live nicht mehr bei Sky CMCSA.O , sondern bei Eurosport DISCA.O über das Internet zu sehen waren. Wegen des mangelnden Zuspruchs der Fans hatte Eurosport die Rechte später an den Streaming-Anbieter DAZN weitergereicht.
FÜR SKY STEHT VIEL AUF DEM SPIEL
Für Sky steht bei den Bundesliga-Rechten viel auf dem Spiel, nachdem die Pay-TV-Plattform die Deutschland-Liverechte an den Übertragungen der europäischen Fußball-Champions-League an DAZN verloren hatte. Die Fußball-Rechte sind das größte Zugpferd für das Unternehmen, das zum US-Medienkonzern Comcast CMCSA.O gehört. "Momentan ist Sky für jeden Klub in Deutschland - einschließlich des FC Bayern - der größte einzelne Geldgeber", sagte Seifert. "Wir wissen, was wir an Sky haben. Es ist aber nicht unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Sky zum Zug kommt." Die Medienrechte machen für die 36 Profiklubs laut DFL rund ein Viertel ihrer gesamten Einnahmen aus.
Die Liga-Gesellschaft hat bei der Rechtevergabe Spielräume: Wenn ein Angebot für ein Paket um nicht mehr als 20 Prozent über dem nächstbesten liegt, kann sich die Liga-Gesellschaft für das zweitbeste entscheiden. Seifert sagte, dabei könne eine Rolle spielen, ob ein Bieter die Bundesliga-Spiele auch über Kabel und Satellit übertrage oder bereits eine bestehende Redaktion habe.
Erstmals werden die Bundesliga-Rechte nicht nur für Deutschland, sondern für alle deutschsprachigen Länder vergeben, also auch für Österreich, die Schweiz, Luxemburg, Liechtenstein und Südtirol. Finanziell falle das aber kaum ins Gewicht, sagte Seifert.