Du kennst bestimmt solche Aussagen: Die Dividende ist der neue Zins. Das ist eine Aussage, die Foolishe Investoren stets mit Vorsicht genießen sollten. Schließlich sind ausschüttende Aktien unterm Strich doch noch etwas anderes als die Zinsen. Alleine das Chance-Risiko-Verhältnis ist absolut anders, sowie auch die Garantie für die jeweilige Zahlung.
Dass die Dividende der neue Zins ist, zeigt auch ein aktuelles Beispiel: nämlich die AT&T-Aktie (WKN: A0HL9Z). Das wiederum veranlasst mich jetzt zu der Aussage, dass selbst Dividendenaristokraten nicht der neue Zins sind. Lass uns das im Folgenden ein wenig näher ausführen.
Dividendenaristokraten: Nicht der neue Zins Grundsätzlich könnte man jedenfalls meinen, dass Dividendenaristokraten der neue Zins sind. Die qualitativen Ausschütter gelten schließlich als besonders zuverlässig. Mit über zweieinhalb Jahrzehnten konstanter und sogar jährlich erhöhter Ausschüttungen könnte der Gesamtmix sogar besser sein. Zumindest in der Theorie, in der Praxis ist das nicht ganz so einfach.
Aber zurück bei den positiven Aspekten: Dividenden von Dividendenaristokraten gelten als besonders stark. Beziehungsweise sogar als wachstumsstark. Investoren können vom Grundsatz her sogar ein wachsendes Einkommen generieren. Gerade hier sind die Ausschüttungen nicht in Stein gemeißelt, sondern variabel.
Allerdings ist genau das das Problem: Die Dividenden von Dividendenaristokraten sind eben nicht in Stein gemeißelt, sondern absolut flexibel. Im Gegenzug für die besseren Möglichkeiten impliziert das auch das Risiko einer Kürzung. Die AT&T-Aktie hat das nach über dreieinhalb Jahrzehnten konstanter und stets jährlich erhöhter Ausschüttungen jetzt gezeigt. Zukünftig soll die Ausschüttung nämlich niedriger ausfallen, um die künftigen Wachstumsmöglichkeiten zu finanzieren.
Ist die AT&T-Aktie dabei die Ausnahme? Im Kreis der Dividendenaristokraten vielleicht. Allerdings hat zuletzt beispielsweise auch Tanger Factory Outlet Centers (NYSE:SKT) (WKN: 886676) im Jahr 2020 die eigene Dividende gekürzt. Und entsprechend den aristokratischen Status verloren. Das zeigt mir erneut: Dividenden sind nicht der neue Zins. Selbst adelige Ausschütter können nicht in diesem Kontext gedeutet werden.
Sie sind weiterhin besser! Dass Dividendenaristokraten nicht der neue Zins sind, ist jedoch nichts Schlimmes. Nein, der Gesamtmix könnte schließlich besser sein. Foolishe Investoren, die nicht nur auf die Auszahlungen achten, erkennen, dass das Unternehmen sogar eine bessere Gesamtrendite bieten kann. Neben den Ausschüttungen und mit starken, wachsenden Geschäftsmodellen kann es schließlich noch eine solide Gesamtrendite geben.
Trotzdem: Als Investor sollte man nicht bloß auf eine Aktie mit einer Dividende setzen, bloß weil einem die Ausschüttung gefällt. Es geht um eine unternehmensorientierte Investitionsthese, die stets im Fokus stehen sollte. Ansonsten könnte man teure Fehlentscheidungen treffen, so wie beispielsweise bei der AT&T-Aktie oder auch bei Tanger Factory Outlet Centers, wo die Dividende zuletzt gekürzt worden ist. Wie gesagt: Selbst Dividendenaristokraten sind nicht der neue Zins.
Der Artikel Die AT&T-Aktie beweist es (erneut): Selbst Dividendenaristokraten sind nicht der neue Zins ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Vincent besitzt Aktien von AT&T und Tanger Factory Outlet Centers. The Motley Fool empfiehlt Tanger Factory Outlet Center.
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