FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Mittwoch auf sein am Vortag erreichtes Halbjahreshoch noch eine Schippe draufgelegt. Stützend wirkt laut Helaba-Analyst Ulrich Wortberg die "erhöhte Risikobereitschaft" der Anleger. Dabei verwies er auf nachlassende Wirtschaftssorgen als Grund, was aktuelle Daten aus China untermauerten. Die Wirtschaft der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft wuchs im ersten Quartal mit 6,4 Prozent stärker als erwartet. Zudem dürften die US-Börsen zum Handelsstart moderat zulegen.
Der deutsche Leitindex stieg am frühen Nachmittag um 0,40 Prozent auf 12 149,39 Zähler und hat nun seit Jahresbeginn bereits etwas mehr als 15 Prozent an Wert hinzugewonnen. Der MDax (MDAX) kam zur Wochenmitte mit minus 0,01 Prozent auf 25 772,24 Punkte kaum vom Fleck. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg zugleich um 0,20 Prozent.
Weiterhin standen im Anlegerfokus die Aktien der Commerzbank (4:CBKG). Ein am Dienstag kurz vor Handelsschluss veröffentlichter Bericht im "Manager Magazin" gab nochmals Auftrieb: Nach einem Kursplus von rund 3 Prozent am Dienstag stiegen die Aktien im Index der mittelgroßen Werte um weitere 2,4 Prozent. Das Wirtschaftsmagazin hatte über ein Kaufinteresse des niederländischen Finanzkonzerns ING (7:INGA) berichtet. Sprecher der ING, der Commerzbank und des Bundesfinanzministeriums wollten den Bericht auf Nachfrage allerdings nicht kommentieren.
Im Dax fielen die Aktien der Deutschen Telekom (4:DTEGn) indes um 1,3 Prozent. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, die geplante Fusion der Tochter T-Mobile US (2:TMUS) mit dem Rivalen Sprint (US8520611000) in den USA stoße auf erheblichen Widerstand der Kartellwächter. In der geplanten Form dürften die Wettbewerbshüter dem Deal wohl nicht zustimmen, hieß es unter Berufung auf Insider.
Aktien aus der Halbleiterbranche wurden von gut aufgenommenen Ergebnissen des Branchenausrüsters ASML (7:ASML) und der Hoffnung auf eine rasche Vorstellung eines 5G-iPhones durch Apple (2:AAPL) angetrieben. Die Papiere von Infineon (4:IFXGn) rückten um 2 Prozent vor und erreichten ein neues Hoch seit Anfang September. Die Aktien des Wafer-Herstellers Siltronic (4:WAFGn) verteuerten sich sogar um etwas mehr als 6 Prozent.
Die Anteile des Pharma- und Laborzulieferers Sartorius (4:SATG_p) büßten dagegen am MDax-Ende etwas mehr als 4 Prozent ein, gefolgt von den Aktien von Siemens (4:SIEGn) Healthineers (4:SHLG), die 2,7 Prozent verloren. Laut Händlern drückte der schwache Quartalsumsatz des Schweizer Pharmakonzerns Roche (5:ROG) im Geschäftsfeld Diagnostik auf die Stimmung.
Um 2 Prozent nach oben ging es für die Anteile von SAF-Holland (112:SFQN). Der Zulieferer für den Nutzfahrzeugmarkt erhielt einen Millionenauftrag vom österreichischen Lkw-Anhängerhersteller Schwarzmüller.
Dass die Privatbank Berenberg nun positiver für Brenntag (4:BNRGn) gestimmt ist und sie zum Kauf empfiehlt, verhalf außerdem den Papieren des Chemikalienhändlers zu einem Kursgewinn von knapp 2 Prozent. Analyst Thomas Burlton hob vor allem das widerstandsfähige Geschäftsmodell im Falle eines Wirtschaftsabschwungs hervor.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,01 Prozent auf 0,00 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,10 Prozent auf 142,38 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,04 Prozent auf 164,39 Punkte. Der Euro gab seine Gewinne aus dem Vormittagshandel wieder ab und kostete zuletzt 1,1302 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,1305 Dollar festgesetzt.