von Yasin Ebrahim
Investing.com - Der Dow Jones hat im Zuge der zunehmenden Furcht vor erneuten Lockdown-Maßnahmen am Mittwoch den größten Ein-Tages-Rückgang seit Juli hinnehmen müssen.
Der Dow Jones Industrial Average fiel um 3,43% oder 940 Punkte und markierte damit den größten Eintagesverlust seit dem 31. Juli. Der S&P 500 sank um 3,52%, während der Nasdaq Composite um 3,73% einbrach.
Frankreich und Deutschland kündigten neue Abriegelungsmaßnahmen an, die am Freitag bzw. Montag in Kraft treten sollen. Bars und Restaurants werden geschlossen, Schulen bleiben geöffnet. Beide Länder wollen den starken Anstieg der Covid-19-Infektionen eindämmen.
In den USA gibt es derweil Anzeichen dafür, dass in einigen Regionen eine Rücknahme der Corona-Lockerungen in Erwägung gezogen wird, nachdem Chicago das Speisen in Innenräumen verboten hat.
Weltweit haben die Infektionen die Schwelle von 44 Millionen überschritten. Mehr als 350.000 Fälle wurden zuvor gemeldet.
Der Ausverkauf am Gesamtmarkt wurde von Technologie-Aktien (NYSE:XLK) angeführt, als sich die Chefs von Google, Facebook und Twitter erneut einer Anhörung vor dem Senat stellen müssen. Konkret geht es um den Abschnitt 230, eine Bestimmung des Communications Decency Act von 1996, der Tech-Unternehmen von der Haftung für nutzergenerierte Inhalte abschirmt und es ihnen gestattet, Beiträge, die anstößig sind, zu entfernen.
Apple (NASDAQ:AAPL), Amazon.com (NASDAQ:AMZN), Facebook (NASDAQ:FB), Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Microsoft (NASDAQ:MSFT} ) schlossen tief im Minus und fielen allesamt um gut 5%.
Die Wall Street schenkte Microsoft jedoch weiterhin das Vertrauen, da das Cloud-Geschäft weiter brummt.
"Insgesamt glauben wir, dass die Ergebnisse von Microsoft (insbesondere nach der Veröffentlichung des SAP-Ausblicks) einige Bedenken der Investoren im Zusammenhang mit den IT-Ausgaben zerstreuen werden", sagte die Credit Suisse (SIX:CSGN), nachdem sie ihr Kursziel für die Aktie von 225 Dollar auf 235 Dollar angehoben hatte.
Angesichts des zunehmenden Tempos Neuinfektionen gerieten auch zyklische - eng mit der Wirtschaft korrelierende - Aktien in den Ausverkauf. Titel von Konsumgüterherstellern und Energieunternehmen (NYSE:XLE) gehörten zu den größten Verlierern.
Der Energiesektor brach um 4% ein. Grund dafür waren die stark gesunkenen Ölpreise. Aktuelle Daten zeigten einen über den Erwartungen liegenden wöchentlichen Aufbau der US-Öllagerbestände, was die Bedenken hinsichtlich der Nachfrageaussichten noch verstärkte.
Auch bei den Industriewerten setzte sich das Blutbad ungebremst fort. Aktien von Airlines führten den Ausverkauf in diesem Sektor an. United Airlines (NASDAQ:UAL) und Boeing (NYSE:BA) sanken um mehr als 4%. Der US-Flugzeugbauer meldete für das dritte Quartal einen geringer als erwarteten Verlust von 1,39 Dollar pro Aktie.
General Electric (NYSE:GE) entzog sich dem Ausverkauf und stieg um 7%, nachdem der Siemens-Rivale überraschend einen Quartalsgewinn erzielt hatte.
Aktien von United Parcel Service Inc (NYSE:UPS) kollabierten um 9%. Das Fehlen eines Geschäftsausblicks und höhere Kosten überschatteten die Ergebnisse des dritten Quartals, die die Schätzungen der Analysten übertrafen.
Der heftige Ausverkauf am Gesamtmarkt spiegelte sich im Anstieg des CBOE-Volatilitätsindex, des so genannten Angstindex, wider, der auf ein mehr als viermonatiges Hoch kletterte.