FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um eine Eskalation der Lage in der Ukraine haben den deutschen Aktienmarkt am Montag weiter belastet. Der Dax (ETR:DAX) erholte sich allerdings etwas von seinen zu Handelsbeginn erlittenen Verlusten und gab zuletzt nur noch um 0,53 Prozent auf 9265,69 Punkte nach. Damit setzte der deutsche Leitindex gleichwohl seinen jüngsten Abwärtstrend fort: In der vergangenen Woche hatte er fast vier Prozent eingebüßt.
Der MDax (ETR:MDAX) fiel zu Wochenbeginn um 0,92 Prozent auf 15 881,70 Punkte. Für den TecDax (ETR:TDXP) ging es um 1,36 Prozent auf 1187,88 Punkte nach unten. Technologieaktien waren zuletzt besonders stark unter Druck geraten. Der EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) als Leitindex der Eurozone büßte 0,32 Prozent auf 3106,62 Punkte ein.
ULTIMATUM OFFENBAR ABGELAUFEN
Im Ukraine-Konflikt haben prorussische Separatisten ein Ultimatum der Regierung in Kiew offenbar verstreichen lassen. Es habe um 9.00 Uhr Ortszeit (8.00 Uhr MESZ) keine belastbaren Hinweise dafür gegeben, dass die Aktivisten im Osten der früheren Sowjetrepublik wie gefordert besetzte Verwaltungsgebäude geräumt und Waffen niedergelegt hätten, berichteten Medien in Kiew. Übergangspräsident Alexander Turtschinow hatte mit einem "groß angelegten Anti-Terror-Einsatz" unter Beteiligung der Streitkräfte gedroht, um die Unruhen zu beenden. In der Ukraine wächst die Angst vor einem Bürgerkrieg, schrieb Investmentanalyst Wolfgang Albrecht von der Landesbank Baden-Württemberg. Laut Analyst Christian Schmidt von der Heleba zeigt die Tatsache, dass die USA Russland für die Unruhen verantwortlich macht, wie schnell sich die Stimmung weiter verschlechtern kann.
Am frühen Nachmittag rückt die US-Berichtssaison mit Zahlen der Citigroup (NYS:C) FSE:TRVC wieder in den Blick. Am Freitag hatten die Geschäftsergebnisse der größten US-Bank JPMorgan NYS:JPM (ETR:CMC) für Katerstimmung an der Wall Street gesorgt. Die Zahlen hatten Befürchtungen geschürt, dass die Gewinnerwartungen an die US-Unternehmen zu hoch gegriffen sein könnten.
RHEINMETALL AM MDAX-ENDE NACH PRESSEBERICHT
Auf Konjunktur- und Unternehmensseite geht es zum Wochenstart eher ruhig zu. Die Aktien von Rheinmetall (ETR:RHM) ragten am MDax-Ende mit Kursverlusten von 3,63 Prozent auf 48,79 Euro negativ hervor. Ein Händler verwies auf die mögliche Blockade von Panzer-Exporten nach Saudi-Arabien. So will die Bundesregierung die Genehmigung des von Saudi-Arabien angestrebten Kaufs von bis zu 800 Kampfpanzern einem Zeitungsbericht zufolge verweigern. Zudem dürfte die erneute Durchsuchung der Tochter Rheinmetall Defence Elektronics die Titel belastet haben. Nach einem "Spiegel"-Bericht wird gegen rund ein Dutzend früherer und heutiger Mitarbeiter wegen des Verdachts der Bestechung und Steuerhinterziehung ermittelt.
Auch die Papiere von Symrise wurden gemieden - Sie fielen um 2,65 Prozent. Der Aromen- und Duftstoffhersteller will knapp 1,3 Milliarden Euro in die Übernahme der französischen Diana-Gruppe investieren. Der Kaufpreis erscheine teuer, sagte ein Händler. Auch der Finanzierungsmix aus Aktien und Schulden habe die Titel belastet. Analyst Thomas Maul von der DZ Bank schrieb, dass Symrise vermutlich eine Kapitalerhöhung benötige, um das Unternehmen kaufen zu können.
KONSUMGÜTERHERSTELLER GEFRAGT
Im Dax notierten mit wenigen Ausnahme alle Aktien in der Verlustzone. Die Titel der Konsumgüterhersteller Henkel (ETR:HEN3) und Beiersdorf (ETR:BEI) standen mit Gewinnen von bis zu 0,93 Prozent an der Indexspitze. Nach der jüngsten Kursschwäche der Papiere blickt die Commerzbank nun positiv auf den Sektor.