BERLIN (dpa-AFX) - Die Spitzen öffentlicher Unternehmen in Deutschland werden laut einer Analyse weiblicher - wenn auch nur langsam. Der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien der 261 größten Beteiligungen von Bund und Ländern stieg zum Stand 1. Januar 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozentpunkte auf 38,7 Prozent. Das zeigt eine Untersuchung der Organisation "Frauen in die Aufsichtsräte" (Fidar), die der dpa vorlag.
Im Jahr 2023 hatte es den Angaben zufolge einen Zuwachs um 1,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Bei einem Anstieg von 1,6 Prozentpunkten im Jahr "würden die Unternehmen erst in sieben Jahren die 50-Prozent-Schwelle erreichen", beklagte Fidar.
Im Top-Management - also in Vorständen und Geschäftsführungen - wuchs der Frauenanteil der Analyse zufolge mit einem Plus von 2,4 Prozentpunkten etwas stärker, fällt aber mit 28,1 Prozent geringer aus als in den Aufsichtsgremien. Bis zur paritätischen Teilhabe von Frauen sei es noch ein weiter Weg, erklärte Fidar. Auch für öffentliche Unternehmen gelte, dass einige noch immer zu wenig Ambitionen zeigten, den Frauenanteil in Führungspositionen gezielt zu erhöhen, kritisierte Vereinspräsidentin, Anja Seng.
Unternehmen mit Bundes- versus mit Länderbeteiligung
Die 103 untersuchten Unternehmen mit Bundesbeteiligung verzeichnen den Angaben zufolge mit 39,6 Prozent einen höheren Frauenanteil in Aufsichtsgremien als die 158 untersuchten Unternehmen mit Länderbeteiligung mit im Durchschnitt 37,9 Prozent. Fidar verweist darauf, dass für 44 der Bundesbeteiligungen eine verpflichtende Frauenquote für die Aufsichtsräte von 30 Prozent gelte.
Noch deutlicher fällt der Unterschied im Top-Management aus: Bei den Landesbeteiligungen seien da durchschnittlich 25,7 Prozent weiblich, bei den Bundesbeteiligungen erstmals über 30 Prozent. Mit 30,9 Prozent liegt der Frauenanteil dort laut Fidar zudem auch mehr als 10 Prozentpunkte über dem durchschnittlichen Frauenanteil in den Vorständen der Privatwirtschaft.