Frankfurt (Reuters) - Nach dem Brexit-Schock vor zehn Tagen ist an den Aktienmärkten in Europa erst einmal Ruhe eingekehrt.
Weil viele Anleger in den USA wegen des "Independence Day" im Kurzurlaub sind, blieb ein wichtiger Impulsgeber für die hiesigen Börsen aus. Dax und EuroStoxx50 kamen am Montag bei dünnen Umsätzen kaum vom Fleck. Sie schwankten um ihre jeweiligen Schlusskurse vom Freitag bei rund 9800 und 2900 Zähler.
Unter Druck standen erneut Bankwerte, die seit dem Votum der Briten für den Ausstieg aus der Europäischen Union besonders leiden. Am Montag kamen neue Sorgen vor einem Zusammenbrechen des italienischen Bankensektors hinzu, der unter einem Berg fauler Kredite von rund 360 Milliarden Euro ächzt. Im Fokus stand die traditionsreiche toskanische Bank Monte dei Paschi di Siena (BMPS), die von der Europäischen Zentralbank (EZB) dazu gerdängt wurde, ihre Problem-Kredite schneller abzubauen. Der Anteil der faulen Darlehen am Gesamt-Kreditumfang solle bis 2018 auf 20 Prozent halbiert werden.
Die BMPS-Aktien brachen an der Mailänder Börse um mehr als neun Prozent auf ein Rekordtief von 0,35 Euro ein. Auch Unicredit (MI:CRDI)
INVESTOREN DECKEN SICH MIT GOLD EIN
Ganz abschütteln konnten Anleger die Sorgen über die politischen und wirtschaftlichen Folgen des "No" der Briten zur EU aber nicht. Dies zeigte sich besonders am Goldpreis, der seit dem Brexit-Votum im Aufwind ist und am Montag weiter zulegte. Die "Krisen-Währung" gewann rund ein halbes Prozent auf 1349 Dollar je Feinunze. Seit Beginn des Jahres verteuerte sich das Edelmetall um 27 Prozent.
Die starke Gold-Nachfrage half den an der britischen Börse notierten Edelmetall-Minenbetreibern auf die Sprünge. Randgold Resources (LON:RRS) sprangen um knapp fünf Prozent auf ein neues Rekordhoch, Fresnillo legten um acht Prozent auf den höchsten Stand seit 2012 zu.
VOLKSWAGEN KANN DIESELGATE NICHT ABSCHÜTTELN
Im Dax trugen Volkswagen (DE:VOWG) mit einem Abschlag von rund drei Prozent die rote Laterne. VW-Chef Matthias Müller wies Forderungen nach einer Entschädigung für Kunden in Europa infolge der Abgasaffäre zurück. Zudem müssen Anleger Börsianern zufolge noch die Tatsache verdauen, dass die Verkaufszahlen in den USA im Juni um 22 Prozent eingebrochen waren. "Dieselgate fordert von Volkswagen noch immer seinen Tribut", sagte ein Händler.
Zusätzlich auf der Stimmung von Auto-Anlegern lastete eine Herabstufung des gesamten Automobilsektors durch Analysten von Kepler Cheuvreux. Besonders litten Leoni, die Kepler auf die Liste der am wenigsten präferierten Aktien setzen und das Kursziel senkten.