Frankfurt (Reuters) - Die Stimmung an den Aktienmärkten bleibt wegen des Stühlerückens im Weißen Haus angeschlagen.
Ermuntert von starken Adidas-Zahlen fassten sich die Anleger in Europa am Mittwoch aber ein Herz: Dax und EuroStoxx arbeiteten sich im Laufe des Vormittages nach oben und legten jeweils 0,3 Prozent auf 12.257 beziehungsweise 3405 Punkte zu.
Kopfschmerzen bereitet Investoren allerdings die Entlassung von US-Außenminister Rex Tillerson vor einem anvisierten Treffen von Präsident Donald Trumps mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. "Die anhaltenden Chaos-Tage im Weißen Haus geben den Anlegern nicht gerade Sicherheit", betonte Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Hinzu kommt die Angst vor einem Handelskrieg, die vor allem die asiatischen Börsen belastete. Auslöser sind Überlegungen Trumps, Importzölle auf chinesische Waren im Volumen von bis zu 60 Milliarden Dollar zu erheben.[L8N1QW1TF] "Für den deutschen Leitindex ist es von großer Bedeutung, dass die Unterstützung bei 12.000 Zählern intakt bleibt", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. "Ein klarer Durchbruch unter dieses Niveau würde den Beginn einer größeren Korrektur signalisieren."
Euphorie kam bei Adidas-Aktionären auf. Nach der Anhebung von Geschäftszielen und der Ankündigung eines Aktienrückkaufs schossen die Titel um zehn Prozent nach oben an die Dax-Spitze. Damit steuerten sie auf den größten Tagessprung seit fast neun Monaten zu. Mit 185,85 Euro notierten die Papiere so hoch wie seit knapp sechs Wochen nicht mehr. Die verbesserte Profitabilität stimme zuversichtlich, dass ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial vorhanden sei, konstatierten die Experten von Morgan Stanley (NYSE:MS). Die Kollegen von Baader Helvea nannten die Prognosen des Adidas-Managements für 2018 überzeugend.
Kursgewinne gab es auch bei RWE (DE:RWEG). Die Analysten von BofA Merrill hoben nach dem Innogy-Deal den Daumen. Sie halten durch die Aufteilung der Ökostrom-Tochter zwischen RWE und E.ON (DE:EONGn) eine Renditesteigerung für die RWE-Aktionäre von insgesamt bis zu 45 Prozent für möglich. Die Analysten stuften die Papiere deshalb hoch auf "Buy" von "Neutral".
MDAX HINKT NACH ENTTÄUSCHENDEN BILANZEN HINTERHER
Im Vergleich zu den anderen deutschen Börsenbarometern trat der Nebenwerteindex MDax auf der Stelle. Aromenhersteller Symrise verdarb den Investoren mit einem mauen Gewinnwachstum im vergangenen Jahr die Laune.. Die Aktien brachen um knapp acht Prozent auf ein Sieben-Monats-Tief von 60,44 Euro ein. Auch der Chemikalien-Händler Brenntag konnte mit seiner Bilanz nicht überzeugen. Die Papiere fielen um rund acht Prozent auf ein Fünf-Monats-Tief von 47,64 Euro, nachdem der Betriebsgewinn 2017 niedriger ausgefallen war als erwartet.
Die Aufspaltungspläne von Prudential (LON:PRU) schoben den Aktienkurs des Lebensversicherers an der Londoner Börse um mehr als fünf Prozent an. Der Konzern teilt sich in zwei börsennotierte Gesellschaften auf.
Lange Gesichter gab es hingegen bei Anlegern der Bekleidungskette Inditex (MC:ITX). Die Papiere der Zara-Mutter fielen um 5,1 Prozent trotz eines Gewinnsprungs im abgelaufenen Geschäftsjahr. Im Schlussquartal hatten allerdings Währungseffekte die Margen gedrückt.