FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 24. November 2015. Investoren engagieren sich bevorzugt in Unternehmen der Industrienationen und setzen auf eine Kehrtwende in den Schwellenländern.
Die positive Stimmung am deutschen Aktienmarkt spiegelt sich im Handel mit Indexfonds wider.
"Bei Aktieninvestments hatten wir in der vergangenen Wochen mit 70 Prozent einen klaren Käufermarkt", meldet Andreas Bartels von der Commerzbank. Im Anlegerfokus stünden DAX- (WKN 593393) und Euro Stoxx 50-Tracker (WKN 593395). Gut an kämen auch Unternehmen aus den marktbreiten MSCI World (WKN ETF110) und S&P 500. Über alle Anlageklassen hinweg verbucht die Commerzbank 60 Prozent Zuflüsse. Mit knapp 27.000 bewege sich die Anzahl der ETF-Transaktionen im guten Mittelfeld. "Wobei die Volumina etwas schwächer waren."
Von einem aus Umsatzsicht zwar freundlichem wenn auch verhaltenem ETF-Handel spricht Marcel Sattler von der ICF Bank. "Zu den beliebtesten Werten gehörten bei uns wie so häufig DAX-ETFs (WKNs ETFL01, ETFL06), gerne auch mit zweifachem (WKN A0X899) und dreifachem (WKNs A1YKTG, A1YKTK) Hebel."
Kursfantasie für Schwellenländer-Aktien
Mit steigender Zuversicht blicken Investoren offenbar Richtung aufstrebende Länder. "Sowohl Goldman Sachs als auch Meryll Lynch erwarten eine fundamentale Erholung in einigen Emerging Markets", begründet Marco Salaorno. Das anziehende Wachstum und die schwächeren Währungen könnten nach Ansicht von Goldman Sachs dazu beitragen, wirtschaftliche Ungleichgewichte zu entschärfen. Die Analysten der Großbank erkennen darin die Chance auf höheres Wachstum und bessere Erträge. Sogar eine Wiederholung der wilden 2000er Jahre sei nicht ausgeschlossen.
Investoren reagieren Salaorno zufolge mit anhaltendem Interesse etwa am marktbreiten MSCI Emerging Markets-ETF (WKN A0HGWC). Auch der MSCI EM Latin America (WKN LYX0B0) lande verstärkt in den Anlegerdepots. Ebenso überwögen die Käufe von ETFs, die an den MSCI Asia-Pacific ex Japan (WKN LYX0AB) gekoppelt sind. Bei Bartels Kunden sind die Schwellenländer ebenfalls ein Thema. "Emerging Marktes-ETFs wurden aktiv gehandelt und tendenziell gekauft."
Hoffnung auf politische Entspannung in Russland
Ländern wie Russland, Indien und Polen bescheinigt Goldman Sachs Potenzial nach oben. Sie hätten ihre Hausaufgaben gemacht und könnten damit beginnen, nun die Früchte zu ernten. ETF-Anleger reagierten mit Zuflüssen etwa beim Lyxor ETF Russia (WKN LYX0AF), wie Salaorno meldet. "Ein mögliches Zusammenrücken im Kampf gegen den Terrorismus beflügelt die Anlegerfantasie", meint der Händler. Auf Wochensicht hat der russische Leitindex RTS 8,9 Prozent zugelegt, und in den vergangenen drei Monaten steht ein Plus von über 23 Prozent zu Buche. "Und das bei sehr schwachen Rohstoffpreisen."
Die in der vergangenen Woche an der Frankfurter Börse an den Start gegangene China Europe International Exchange (Ceinex) hat in Bartels Büchern mit ersten Käufen etwa des Bank of China International Shanghai Stock Exchange 50 A Share Index ETF (WKN CDF1BC) und CCBI RQFII Money Market ETF (WKN A14QCU) bereits Spuren hinterlassen. "Für ein neues Segment in einer fremden Währung war das ein guter Beginn."
US-Werte gehen raus
Dag Rodewald meldet Abflüsse aus US-Indizes, allen voran Indexfonds auf den MSCI USA (WKN 794358). Gleichzeitig engagierten sich Anleger in Aktienportfolios aus der Währungsunion (WKN 633611), Japan (WKN 794361) und den Schwellenländern (WKN UB42AA). Der UBS-Händler vermutet dahinter Umschichtungen. "Anleger bauen ihre Bestände mit Aktienkörben aus Japan und dem Euroraum aus." Bartels bestätigt den Trend Richtung japanische Aktien. "Wir hatten zahlreiche Anfragen und viele Positionierungen im MSCI Japan."
Die Anleger der Société Générale (PA:SOGN) verabschiedeten sich ebenfalls tendenziell von ihren US-Investments und trennten sich beispielsweise von S&P 500-ETFs, wie Salaorno berichtet.
Versorger überzeugen
Ein gemischtes Bild zeichnet Salaorno vom Handel mit Sektor-ETFs. Auffallend seien die überwiegenden Käufe von Versorgern aus dem MSCI World Utilities Index (WKN LYX0GS). Bartels meldet Käufe von Aktienkörben aus der Grundstoffe-Industrie (WKN A0F5UK). "Hier stehen mit 85 Prozent Käufe im Vordergrund." Mit jeweils 70 Prozent Zuflüssen gehöre der Technologie- (WKN ETF076) und Bankensektor (WKN DBX1SF) zu den beliebtesten Branchen.
Von Iris Merker, Deutsche Börse (DE:DB1Gn) AG
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© 24. November 2015
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