Nach mehreren Fällen von explodierten Akkus stoppt der südkoreanische Handyhersteller Samsung vorerst den Verkauf seines neuesten Smartphones Galaxy Note 7. Das Unternehmen rief am Freitag zudem die 2,5 Millionen bereits ausgelieferten Exemplare zurück. Das Problem kommt für den Weltmarktführer bei Smartphones zur Unzeit, denn am nächsten Mittwoch stellt der Erzrivale Apple (NASDAQ:AAPL) aller Voraussicht nach sein neuestes iPhone vor.
"Wir haben mehrere Berichte über Akku-Explosionen beim Note 7 erhalten. Es wurde bestätigt, dass es ein Akku-Problem ist", sagte der Chef der Samsung-Handysparte, Koh Dong-Jin. Bislang sei das Problem bei 24 Smartphones aufgetreten. Samsung tue dies "sehr leid". Wer das Gerät bereits gekauft habe, bekomme ein neues Smartphone.
Das Galaxy Note 7 war am 19. August auf den Markt gekommen. Nach Angaben des Unternehmens wurden bislang rund 2,5 Millionen Exemplare ausgeliefert, unter anderem auf dem Heimatmarkt Südkorea und in den USA. Der Verkauf in Europa sollte eigentlich im September beginnen und wurde wegen des Akku-Problems nun verschoben. Lediglich in China, wo der Verkauf am Donnerstag startete, bleibt das Gerät weiter auf dem Markt.
In der Volksrepublik nutzt Samsung laut Koh einen anderen Zulieferer für die Akkus. Der Manager machte aber keine Angaben zum Hersteller der mutmaßlich fehlerhaften Akkus. Samsung bezieht diese Bauteile von verschiedenen Firmen, unter anderem auch von seiner Schwesterfirma Samsung SDI.
In den vergangenen Tagen hatten Käufer des Galaxy Note 7 Fotos und Videos von angesengten Geräten ins Netz gestellt, mit zum Teil geschmolzenen Touchscreens. Das Gerät habe plötzlich Feuer gefangen, berichteten die Nutzer.
Bereits am Donnerstag war der Börsenwert von Samsung angesichts von Sorgen über die Auswirkungen der Explosionen auf den Ruf des Unternehmens um sieben Milliarden Dollar (6,3 Milliarden Euro) geschrumpft. Am Freitag legte der Aktienkurs dagegen wieder leicht zu.
Der nun verhängte Verkaufsstopp schmälert letztlich wohl den Absatz des Modells. Samsung habe den Verkaufsstart absichtlich so früh gelegt, um sich gegenüber Apple und dem erwarteten iPhone 7 die "Führungsposition" zu sichern, sagte Experte Lee Jang-Gyoon. Die Auswirkungen dieser Entscheidung würden nun "gedämpft".