Frankfurt, 14. Mai (Reuters) - Die EZB rechnet wegen der Virus-Pandemie mit einem massiven Einbruch der Konjunktur im Euro-Raum im zweiten Quartal. Im ersten Jahresviertel, als die Wirtschaft lediglich in den letzten Quartalswochen von der Virus-Ausbreitung und den Eindämmungsmaßnahmen betroffen war, schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,8 Prozent im Quartalsvergleich. "Der starke Konjunkturabschwung im April lässt darauf schließen, dass die Auswirkungen im zweiten Quartal noch gravierender sein dürften", heißt es nun im jüngsten Wirtschaftsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB), der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Die Dauer der Pandemie sei ungewiss. Länge und Ausmaß der Rezession und der anschließenden Erholung ließen sich daher nur schwer vorhersagen.
Aus Sicht der EZB-Experten wird die Schärfe des Abschwungs und dessen Länge entscheidend davon abhängen, wie lange die Eindämmungsmaßnahmen bestehen bleiben und ob sie erfolgreich sind. "Von zentraler Bedeutung wird auch sein, inwieweit Lieferkapazitäten und die Binnennachfrage dauerhaft beeinträchtigt sind", heißt es im Bericht. Entscheidend sei zudem, ob es gelingen werde, die negativen Folgen auf das Einkommen und die Beschäftigung abzumildern.
EZB-Vizepräsident Luis de Guindos zufolge hat der Währungsraum inzwischen bei der Wirtschaftsaktivität den Tiefpunkt erreicht. Er rechnet mit einer Erholung im dritten und vierten Quartal. zwei Jahre wird es aus seiner Sicht dauern, bis sich die Wirtschaft ganz erholt hat und wieder das Vorkrisenniveau erreicht.