Frankfurt (Reuters) - Die Europäische Zentralbank sieht keinen Bedarf für harte Maßnahmen zur Regulierung des Hochfrequenzhandels.
Die Aufsicht sprach sich am Dienstag lediglich für Sicherheitsmechanismen aus, die bei der Deutschen Börse und anderen Handelsplattformen bereits zum Einsatz kommen. Härtere Regulierungsschritte seien derzeit nicht erforderlich, zumal sie sich negativ auf die Liquidität am Markt auswirken und somit der Finanzstabilität schaden könnten, erklärte die EZB. Die Äußerungen unterstreichen die steigenden Sorgen von Regulierern um die Marktliquidität. Viele Banken haben ihre Handelsaktivität nach der Finanzkrise heruntergefahren.
Die EZB empfahl in ihrer Studie Notschalter (Kill-Switches), mit denen die Orders eines Turbo-Händlers gelöscht werden können, sowie Geschwindigkeitsdrosselungen (Message Throttling), wenn Hochfrequenzhändler übermäßig viele Kauf- und Verkaufsangebote schicken. Auch die Deutsche Börse hält das für sinnvoll. An ihrer Derivatebörse gebe es diese und andere Sicherheitsmaßnahmen schon lange, erklärte der Konzern.
Automatisierte Handelssysteme auf superschnellen Computern, die bei ihren Aufträgen Algorithmen folgen, sind an den Finanzmärkten inzwischen nicht mehr wegzudenken. Da sie in Bruchteilen von Sekunden Kauf- und Verkaufsangebote stellen, tragen sie aus Sicht von Experten maßgeblich zu einem reibungslosen Handel bei. Auf der anderen Seite können sie laut Kritikern jedoch auch Marktausschläge verstärken. "In Krisenzeiten könnten einige Praktiken dieser Händler einen sehr erheblichen, schädlichen Effekt haben", erklärte die EZB.
Die Bundesbank hatte am Montag eine grundsätzliche Änderung des Börsenhandels angeregt. Der stetige Handel könne durch eine Abfolge von Auktionen ersetzt werden. Zudem könne eine kleine Zeitverzögerung bei Ausführung der Aufträge aller Börsenakteure eingeführt werden.