Rund 100.000 Passagiere der Lufthansa (DE:LHAG) müssen umplanen: Die Fluggesellschaft strich wegen des bevorstehenden Streiks der Piloten am Mittwoch insgesamt 876 Flüge. Sie warf der Vereinigung Cockpit zugleich vor, sich einer Schlichtung des Tarifstreits zu verweigern. Bei der Billigtochter Eurowings mussten am Dienstag nach einem Streikaufruf von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für das Kabinenpersonal 60 Flüge ausfallen.
Die Lufthansa strich für Mittwoch 51 Langstreckenflüge. Einzelne Verbindungen soll es aber trotzdem geben: So waren von Frankfurt am Main unter anderem Flüge nach Chicago, Houston und Miami geplant. Auch von München sollten drei Interkontinentalflüge starten. Andere Verbindungen wie nach Hongkong oder Shanghai sollten auf Donnerstag verschoben werden.
Kunden können sich auf der Internetseite der Fluggesellschaft lh.com oder auch unter der kostenlosen Nummer 0800-8506070 über den Status ihres gebuchten Flugs informieren. Betroffene würden so weit wie möglich auf andere Airlines oder andere Verkehrsmittel umgebucht, erklärte Lufthansa. Das Unternehmen setze "alles daran", die Auswirkungen des Streiks für die Fluggäste "so gering wie möglich zu halten".
Lufthansa kritisierte die Vereinigung Cockpit deutlich. Obwohl das Unternehmen mehrfach eine Schlichtung angeboten habe, werde nun zum Streik aufgerufen. Die Gewerkschaft werde "ihrer Verantwortung als Tarifpartner nicht gerecht".
Die Vereinigung Cockpit hatte vor einer Woche die jüngsten Tarifverhandlungen über die Vergütung der Piloten für gescheitert erklärt und Streiks im Passagier- und Frachtverkehr angekündigt. Am Montagabend rief die Gewerkschaft dann zu Streiks am Mittwoch zwischen 00.01 Uhr bis 23.59 Uhr auf. Es ist bereits der 14. Streik von Cockpit seit April 2014.
Die Billigtochter Eurowings bleibt vom Pilotenstreik am Mittwoch zwar wie die anderen Tochtergesellschaften der Lufthansa verschont. Dafür sorgten Streiks von Verdi an den Flughäfen von Hamburg und Düsseldorf für Ausfälle. In Hamburg mussten sieben von 20 Starts und sieben von 20 Landungen abgesagt werden; in Düsseldorf gut 50 Verbindungen. Betroffen waren laut einem Eurowings-Sprecher insgesamt 4100 Passagiere.
Verdi vertritt wie auch die Flugbegleitergewerkschaft Ufo das Kabinenpersonal bei Eurowings. Der Eurowings-Vorstand habe die "Arbeitsniederlegung provoziert", weil er darauf beharre, nur gemeinsam mit Verdi und der Flugbegleitergewerkschaft Ufo einen Tarifvertrag aushandeln zu wollen, erklärte Verdi. Dabei liege das Vertrauen der 460 Kabinenmitarbeiter von Eurowings bei Verdi. Ufo habe in den vergangenen sieben Jahren keine tabellenwirksame Lohnerhöhung erreichen können.
Verdi fordert unter anderem eine Anhebung der Gehälter und der Funktionszulagen um jeweils sieben Prozent. Ufo hatte zuletzt Ende Oktober bei Eurowings und der Schwestergesellschaft Germanwings gestreikt.