Investing.com – Der Dax gab in den ersten Handelsminuten stark um 1,64% auf 8.062,40 Punkte nach. Derzeit liegt der Verlust bereits bei über 2%. Auch in der zweiten Reihe ging es deutlich abwärts. Der MDax verzeichnete ein Minus von 1,32% auf 13.933,79 Punkte, der TecDax verbuchte einen Abschlag von 1,17% auf 947,15 Punkte.
Weltweit verarbeiten die Anleger die Aussagen des Federal Reserve Bank Chefs Ben Bernanke. Der US-Notenbanker hatte am Vortag Abend zum Abschluss der zweitägigen Ratssitzung des Offenmarktausschusses in Washington angekündigt, die US-Notenbank könne noch in diesem Jahr ihre derzeit ultralaxe Geldpolitik straffen. Das milliardenschwere Anleihekaufprogramm werde die Fed allerdings Mitte nächsten Jahres beenden.
Die Inflation liegt momentan mit 1,1% noch weit unter den anvisierten 2% und die derzeitige Arbeitslosenquote mit 7,6% noch weit über dem angepeilten Ziel von 6,5%, an das die US-Notenbank schon zuvor den Fortbestand ihres „Quantitative Easing“ Programms gekoppelt hatte. Solange der Arbeitsmarkt nicht eine wesentliche Besserung im Rahmen der Preisstabilität aufweise, werde die Fed den Ankauf von Staatsanleihen und MBS fortsetzen und den Leitizins weiterhin in einer Spanne zwischen 0% und 0,25% belassen. Doch werde die Fed das „QE3“ flexibel handhaben und das Geldvolumen den Anforderungen des Arbeitsmarktes anpassen. So könne das Volumen der Ankäufe je nach Konjunkturlage erhöht oder zurückgeschraubt werden.
Die Worte Bernankes lösten bereits am Dienstag Abend eine Verkaufswelle in Wall Street aus. Der Dow Jones schloss um 1,35% tiefer, der S&P 500 ging um 1,39% zurück.
Zusätzlich belasteten heute schwache Konjunkturdaten aus China. Der von HSBC erstellte Einkaufsmanagerindex für Mai fiel von 49,2 Punkte im April auf 48,3 Zähler, meldete heute die Großbank in Peking. Der Indikator entfernt sich somit weiter von der Wachstum signalisierenden Marke von 50 Punkten.
Gleichzeitig besorgen zunehmend steigende Zinsen am Geldmarkt, aufgrund eines wachsenden Liquiditätsmangels. Besonders angeschlagen sind Bankenwerte. Die chinesische Zentralbank weigert sich weiter Rückkaufvereinbarungen vorzunehmen, um die gravierende Kreditdrosselung anzugehen. Der Hang Seng Index gab um 2,75% nach. Der Shanghai Composite Index ging um 2,76% zurück.
Auch in Tokio ging der Nikkei-Leitindex auf Talfahrt und schloss mit einem Minus von 1,74%. Für Verluste sorgten sowohl die Aussagen Ben Bernankes zum weiteren Fed-Kurs wie auch die Anzeichen einer schwächelnden Wirtschaftserholung in China.
Andererseits könnte sich die Krise in Griechenland wieder zuspitzen, nachdem aus Kreisen der Eurozone verlautete, dass es Unstimmigkeiten unter den Zentralbankern der Währungsunion beim Umtausch bestimmter helenischer Anleihen gibt, hieß es in einem Bericht von Reuters. Demnach seien einige hochrangige Mitglieder der EZB besorgt, dass ein solcher Umtausch als direkte Staatsfinanzierung, die der EZB verboten ist, angesehen werden könnte. Dabei hatten sich letztes Jahr die internationalen Gläubiger auf einen Umtausch von Anleihen im Wert von 3,7 Mrd. Euro zwischen 2015 und 2016 geeinigt, der dem griechischen Staat rund 1,9 Mrd. Euro ersparen würde.
Nun könnte eine Finanzlücke entstehen, die die Solvenz der griechischen Staatskassen aufs Spiel setzen könnte. Andererseits sind in Deutschland die Erzeugerpreise im Mai über den Erwartungen gesunken. Gegenüber dem Vormonat gingen diese um 0,3% zurück, meldete heute das Statistische Bundesamt in Wiesbaden.
An der Frankfurter Börse gibt es derzeit keine Gewinnerwerte. Größter Verlierer im Dax ist momentan Infineon Technologies bei einem Minus von 3,80%. Im MDax bricht Dürr um 4,41% ein. Den größten Abschlag im TecDax verbucht mit minus 3,62% XING.