Wien (Reuters) - Die massiven Kostensteigerungen beim neuen US-Werk des Linzer Stahlkonzerns Voestalpine (DE:VOES) haben nun die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) auf den Plan gerufen.
Die Behörde will die Informationspolitik rund um den Kostenanstieg unter die Lupe nehmen und prüfen, ob alle Börsenregeln eingehalten wurden. "Wir schauen uns an, ob die Voestalpine gesetzeskonform informiert hat", sagte ein Sprecher der Behörde. Voestalpine wies die Vorwürfe zurück. "Wir haben keinen Zweifel daran gesetzeskonform informiert zu haben", sagte ein Firmensprecher der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Ob die FMA ein Prüfungsverfahren einleiten werde, "entzieht sich unserer Kenntnis", fügte er an.
Der Stahlkonzern hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass sich die Kosten für das neue Werk in Texas voraussichtlich auf 990 Millionen Dollar belaufen würden. Damit würde die Fabrik rund ein Drittel teurer als ursprünglich kalkuliert. Als Gründe nannte der Vorstand wetterbedingte Verzögerungen beim Bau und höhere Kosten für Beton, Baustahl, Verrohrungen und Montagen. Begründet wurde dies mit dem Bauboom in der Region rund um Standort des Werkes in Corpus Christi sowie zusätzliche Optimierungen. Da die Investitionen über die vergangenen drei Geschäftsjahre gelaufen seien, ergäben sich aber für die Zukunft keine nennenswerten Belastungen mehr, hieß es.
Für den Stahlkonzern ist der Bau des US-Werks die bisher größte Auslandsinvestition. Stark gesunkene Erdgaspreise infolge des Fracking-Booms hatten Voestalpine 2013 bewogen, das neue Werk in Süd-Texas zu errichten. In der Fabrik wird aus Eisenerzpellets so genannter Eisenschwamm produziert, ein Material, dass für die Rohstahlerzeugung in Österreich verwendet werden soll. Seit Herbst vergangenen Jahres wird die Produktion dort hochgefahren. Eine Endabrechung werde erst nach Abschluss der Hochlaufphase im März möglich sein.