FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Montag merklich zugelegt. Am späten Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1705 US-Dollar gehandelt. Am Morgen hatte der Kurs noch deutlich unter der Marke von 1,17 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Referenzkurs auf 1,1737 (Freitag: 1,1669) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8520 (0,8570) Euro.
Die anhaltende Entspannung an den Anleihemärkten in Südeuropa hat den Euro gestützt. Die Risikoaufschläge für italienische, spanische und portugiesische Staatsanleihen gingen merklich zurück. "Der Euro profitiert vom Italien-Effekt", sagte Thomas Metzger, Devisenexperte vom Bankhaus Bauer. Die Anleger seien weiterhin erleichtert, dass zumindest Neuwahlen und damit eine längere Phase der Unsicherheit vermieden werden konnten.
Auch die Vorschläge von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Stärkung der Eurozone wirkten sich laut Händlern tendenziell positiv für den Euro aus - auch wenn sie hinter dem ursprünglichen Angebot des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron zurückblieben. Das französische Präsidialamt begrüßte am Montag zwar die Aussagen von Merkel, forderte aber ehrgeizigere Schritte.
"Insgesamt bleiben die mittelfristigen Aussichten für die Gemeinschaftswährung meines Erachtens eingetrübt", sagte Experte Bauer. "Neben der sich auf Konfrontationskurs mit der EU befindlichen neuen italienischen Regierung, dürften vor allem Zinsvorteile im US-Dollar gegenüber Euro-Renditen belasten." Die US-Notenbank wird nach nahezu einhelliger Einschätzung von Ökonomen in der nächsten Woche den Leitzins erneut anheben. In der Eurozone wird hingegen erst frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2019 mit einer Zinserhöhung gerechnet.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87673 (0,87680) britische Pfund, 128,44 (127,74) japanische Yen und 1,1546 (1,1531) Schweizer Franken fest. Der Preis für die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1295,45 (1294,60) Dollar festgelegt.