Frankfurt/Düsseldorf (Reuters) - Der finnische Versorger Fortum (DE:FUM1V) treibt ungeachtet des Widerstands von Uniper die Übernahme eines großen Teils der Aktien des Düsseldorfer Unternehmens voran.
Fortum wolle von E.ON (DE:EONGn) das verbliebene Uniper-Paket in Höhe von 47 Prozent übernehmen, teilten die Konzerne am Dienstagabend mit. E.ON wolle sich Anfang 2018 entscheiden, ob es dem Deal zustimmt, der rund 3,8 Milliarden Euro in die klamme Kasse des Energiekonzerns spülen würde. Uniper teilte am Dienstagabend mit, dass der Vorstand das Angebot prüfen werde. Vorstandschef Klaus Schäfer hatte Fortums Vorstoß am Montag in einem Reuters-Interview als feindlich bezeichnet.
Nach Bekanntgabe der offiziellen Übernahmeofferte stiegen Uniper-Titel im Frankfurter Späthandel auf ein Rekordhoch von 23,50 Euro. E.ON gewannen 1,2 Prozent. Die Pläne waren bereits in der vergangenen Woche bekanntgeworden. Fortum will nach eigenen Angaben Uniper nicht übernehmen. Da der Versorger die Schwelle von 30 Prozent der Uniper-Aktien überschreiten würde, muss er aber nach deutschem Recht allen Aktionären ein Angebot vorlegen. Auch diesen werden 22 Euro je Papier geboten.
"Sollte E.ON ihren Uniper-Anteil nicht andienen, sieht die Vereinbarung das Recht für Fortum vor, alle im Rahmen des Angebots angedienten Aktien an E.ON zu verkaufen. In diesem Fall würde außerdem eine Ausgleichszahlung durch E.ON an Fortum fällig", hieß es in der Mitteilung. Fortum zufolge liegt die Summe bei 20 Prozent des angebotenen Paketwertes und damit bei rund 752 Millionen Euro.
UNIPER-CHEF SIEHT KEINE VORTEILE - ARBEITNEHMER BESORGT
Bei Uniper lassen die Pläne die Alarmglocken schrillen. "Dies ist ein feindlicher Vorstoß von Fortum", hatte Vorstandschef Schäfer Reuters gesagt. Im Sommer hätten Vorstand und Aufsichtsrat ein Übernahmeangebot der Finnen für 19 Euro je Aktie nach sorgfältiger Prüfung abgelehnt. "Es scheint vielmehr so, als ob der Wolf im Schafspelz wieder vor unserer Tür steht." Die beiden Firmen passten strategisch nicht zueinander.
Fortum-Chef Pekka Lundmark hat zugesagt, dass es weder betriebsbedingte Kündigungen geben soll noch eine Verlagerung der Uniper-Zentrale in Düsseldorf. Die Arbeitnehmervertreter sind dennoch beunruhigt. Uniper beschäftigt 13.000 Mitarbeiter, davon rund 5000 in Deutschland.