* Beben der Stärke 7,1 im Nordosten Japans
* Deutsche Börse nach Nyse-Vertrauensvotum an Dax-Spitze
* Leighton-Probleme lassen Hochtief-Aktie einbrechen
* Roth & Rau nach Übernahmegebot 12,6 Prozent im Plus
(neu: Japan-Nachbeben, Händler, Daimler, Powerland)
Frankfurt, 11. Apr (Reuters) - Ein starkes Nachbeben im
Nordosten Japans hat den Dax<.GDAXI> am Montag belastet. Der
deutsche Leitindex notierte am Vormittag 0,7 Prozent schwächer
bei 7170 Punkten und vergrößerte damit seine Verluste des frühen
Geschäfts noch etwas. In Japan brachte das Beben der Stärke 7,1
Häuser in Tokio zum Schwanken. Bereits am Donnerstag hatte ein
schweres Nachbeben in der japanischen Katastrophenregion
Aktienverkäufe an den Börsen in Europa und den USA ausgelöst.
Der Euro-Stoxx50<.STOXX50E> notierte 0,5 Prozent schwächer bei
2970 Zählern.
Händlern zufolge hielten sich die Anleger mit Zukäufen auch
deshalb zurück, weil sie den Beginn der Berichtssaison in den
USA abwarten wollten. Mit den Quartalszahlen des
Aluminiumkonzerns Alcoa beginnt am Montag nach
US-Börsenschluss der Reigen der Unternehmensbilanzen. "Um den
Markt nachhaltig zu bewegen, müssen schon sehr gute Zahlen
vorgelegt werden", sagte ein Händler in Frankfurt. Nach den
jüngsten Kursgewinnen sei die Luft nach oben dünner geworden. In
der vergangenen Woche hatte der Dax 0,5 Prozent gewonnen.
Daneben prägten das Vertrauensvotum der Nyse Euronext für
die Deutsche Börse, die Probleme bei der australischen
Hochtief-Tochter Leighton sowie die geplante Übernahme von Roth
& Rau durch die Schweizer Firma Meyer Burger das Geschehen am
deutschen Aktienmarkt.
Zeitweilig größter Gewinner im Dax war die Aktie der
Deutschen Börse, die 0,7 Prozent auf 54,84 Euro
zulegte. Die Nyse hatte die Übernahmeofferte von Nasdaq
OMX und IntercontinentalExchange (ICE)
zurückgewiesen und den Plan zur Fusion mit der Deutschen Börse
bekräftigt. "Damit sind für die Deutsche Börse die Chancen
gestiegen, dass sie nicht in einen für sie teuren
Bieterwettkampf gerät", sagte ein Börsianer. In Paris notierten
die Titel der Nyse Euronext nach anfänglichen Verlusten
0,8 Prozent fester.
Schlusslicht im Leitindex waren die Papiere von
Daimler mit einem Abschlag von 2,8 Prozent auf 50,59
Euro. Die Analysten von Credit Suisse stuften die Titel herunter
auf "neutral" von "overweight" und begründeten ihre Entscheidung
damit, dass es bessere Optionen für Anleger als die Aktien des
Stuttgarter Konzerns gebe. Im Lkw-Bereich sei dies MAN,
bei Pkw sei BMW wegen des Engagements in den
Schwellenländern die bessere Wahl.
Nach der Senkung der Gewinnprognose infolge der
Abschreibungen bei der Tochter Leighton rutschten
Hochtief um neun Prozent auf 62,59 Euro ab. "Der
Kursrutsch ist schon enorm, weil ja bereits in der vergangenen
Woche von Problemen bei Leighton die Rede war", sagte ein
Händler. Eigentlich müssten Aktienzukäufe des
Hochtief-Interessenten ACS die Titel des Essener
Konzerns stützen, aber das sei derzeit offenbar nicht der Fall.
Der Abgang von Vorstandschef Herbert Lütkestratkötter verlängere
die Sorgenliste bei Hochtief.
Im Zuge der anvisierten Komplettübernahme durch
Meyer Burger schossen Roth & Rau im
TecDax<.TECDAX> um 12,2 Prozent auf 22,15 Euro nach oben. Die
Aktien von Meyer Burger verloren in Zürich 2,4 Prozent. Der
Schweizer Konzern müsse sein Angebot von 22 Euro je
Anteilsschein womöglich noch aufstocken, weil einige Aktionäre
von Roth & Rau mit der Offerte nicht zufrieden sein könnten,
erklärten die Analysten der WestLB.
Zum Handelsstart in Frankfurt verteuerten sich die Aktien
des chinesischen Handtaschen- und Lederwarenhersteller
Powerland auf 16 Euro und notierten damit einen Euro
über dem Ausgabepreis. Bei dem Börsengang wurden bei den
Investoren rund 95 Millionen Euro eingesammelt. Damit war
Powerland ein eher kleinerer Neuzugang an der Börse.
(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Hans Seidenstücker)