* Notenbank in Peking erhöht Einlageanforderungen für Banken
* Neue E.ON-Strategie kommt bei Anlegern gut an
* Allianz-Aktien schwach, Hannover Rück gefragt
(neu: China, Finanzwerte)
Frankfurt, 10. Nov (Reuters) - Eine weitere Straffung der
Geldpolitik in China hat die Anleger an den Aktienmärkten am
Mittwoch Zurückhaltung üben lassen. Der Dax<.GDAXI> fiel bei
niedrigen Umsätzen um 0,3 Prozent auf 6766 Zähler, blieb damit
allerdings in der Nähe seines am Dienstag erreichten Jahreshochs
von 6810 Punkten. "Einige Anleger haben wohl Angst, dass China
zu stark bremst und damit auch die Aktienmärkte belastet", sagte
Michael Harms, Chefstratege beim Bankhaus Delbrück Bethmann
Maffei in Frankfurt. "Ich halte solche Ängste für Übertrieben.
China hat es bislang noch nicht geschafft, seine Wirtschaft so
stark zu drosseln wie angekündigt."
Die Notenbank in Peking verpflichtete die Geschäftsbanken
dazu, ab 16. November ihre Mindesteinlagen bei der Zentralbank
um 0,5 Prozentpunkte zu erhöhen. Damit soll Geld aus dem
Wirtschaftskreislauf gezogen werden. Die Regierung befürchtet,
dass die lockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed neues Kapital
nach China lockt, was die Vermögenspreise weiter nach oben
treiben kann. Mit dem Schritt will die Notenbank gleichzeitig
die steigenden Verbraucherpreise bekämpfen. Der Leitindex für
den chinesischen Aktienmarkt, der Shanghai-Composite<.SSEC>,
hatte 0,6 Prozent nachgegeben.
Eine Stütze für den Dax<.GDAXI> waren die im deutschen
Leitindex schwer gewichteten Aktien der beiden Energiekonzerne
E.ON und RWE. Händlern zufolge kam die neue
E.ON-Strategie einer Expansion außerhalb Europas bei Anlegern
gut an. Die Aktie legte 3,7 Prozent zu. Der Markt honoriere
aggressive Expansionspläne üblicherweise, obwohl E.ON bislang
mit außereuropäischen Beteiligungen wenig erfolgreich gewesen
sei, kommentierte Merck-Finck-Analyst Theo Kitz. Im Fahrwasser
von E.ON legten RWE zwei Prozent zu. Einige Händler
verwiesen zudem auf Spekulationen, RWE werde im Vorfeld seiner
für Donnerstag geplanten Bekanntgabe der Quartalsergebnisse
seine Prognosen anheben. RWE wollte die Spekulationen nicht
kommentieren.
KURSFEUERWERK BEI HENKEL NACH ANHEBUNG DER PROGNOSE
Für Furore sorgten die Aktien von Henkel. In
Reaktion auf einen Gewinnsprung des Konsumgüterherstellers im
dritten Quartal und der Anhebung der Jahresprognose schnellten
die Papiere um fast neun Prozent in die Höhe und markierten mit
45,80 Euro ein Rekordhoch. Henkel sei in allen Sparten stark
gewachsen, erklärte LBBW-Analystin Iris Schäfer.
Allianz-Aktien gaben hingegen nach einem
Gewinnrückgang im abgelaufenen Quartal 1,6 Prozent nach,
wenngleich das operative Ergebnis nach Aussage von Händler
besser als vom Markt erwartet ausgefallen ist.
Hannover-Rück-Titel profitierten hingegen von der
Aussicht auf einen Rekordgewinn und stiegen um 2,9 Prozent.
In Mailand fielen die Aktien der italienischen Großbank
UniCredit in Reaktion auf einen Gewinnrückgang um zwei
Prozent. Analysten machen sich vor allem wegen der schwachen
konjunkturellen Aussichten für Italien Sorgen. Auch im Dax
standen Bankenwerte auf der Verliererseite. Die Aktien von
Deutsche Bank und Commerzbank fielen um
jeweils 1,8 Prozent. Dagegen setzten im Nebenwerte-Index
MDax<.MDAXI> Aareal-Bank ihren Aufschwung fort und
kletterten um 2,2 Prozent. Händlern zufolge wirkten die
unerwartet starken Quartalszahlen vom Dienstag nach.
Im Technologie-Index TecDax<.TECDAX> bildeten Roth &
Rau mit einem Kurseinbruch von 15 Prozent das
Schlusslicht. Die Solarfirma hatte wegen Wertberichtigungen ihre
Gewinnprognose deutlich gesenkt. Auch die Papiere von Phoenix
Solar gingen nach der Vorlage von Quartalszahlen unter
Markterwartungen auf Talfahrt und verloren sieben Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Ralf Banser)