(neu: Schlusskurse)
Zürich, 02. Sep (Reuters) - Konjunkturängste haben die Schweizer Börse am Freitag tief ins Minus gedrückt. Unerwartet schlechten US-Arbeitsmarktdaten nährten Befürchtungen, die weltgrösste Volkswirtschaft könnte in eine Rezession abgleiten. In den USA waren im August keine neuen Stelle ausserhalb der Landwirtschaft geschaffen worden. Ökonomen hatten mit einem Plus von 75.000 gerechnet. "Die Zahlen waren trotz Sonderfaktoren noch schlechter als die Märkte nach den jüngsten Zahlen schon vorweggenommen haben", sagte ein Händler. In der Nacht auf Freitag hatte die US-Regierung zudem ihre Schätzungen für das Wirtschaftswachstum gesenkt.
Der SMI der Standardwerte, der vor einer Woche bei 5323 Punkten stand, schloss um 3,1 Prozent tiefer mit 5360 Punkten. Der breite SPI sank drei Prozent auf 4889 Zähler.
Zu den Konjunktursorgen gesellte sich eine Verschärfung der Euro-Schuldenkrise. Griechenland, Europas größtes Sorgenkind, wird Finanzminister Evangelos Venizelos zufolge das Defizitziel verfehlen. Zudem kletterten die Risikozuschläge für italienische Staatsanleihen weiter. "Die Sorgen um die Euro-Zone sind zurückgekehrt", urteilte ein Händler.
Die Stimmung der Anleger sei schlecht. Viele hielten sich daher an der Schweizer Börse mit Aktivitäten zurück. Vor dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende in den USA wollten die Investoren keine unnötigen Risiken eingehen. Dies verstärkte wiederum die Kursschwankungen. "Das nimmt einem den Appetit für Aktien", sagte ein Händler.
Die prozentual grössten Verluste verbuchten Finanz- und zyklische Werte. So büsste die Titel des Personalvermittlers Adecco und des Luxusgüterherstellers Richemont über fünf Prozent ein.
Ähnlich viel verloren die beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS und befanden sich damit in guter Gesellschaft mit europäischen Mitbewerbern. Auch die Versicherungstitel Swiss Life , Swiss Re und Zurich gaben über fünf Prozent nach.
Bei den Aktien aus dem breiten Markt fielen Fischer oder Panalpina mit Kursverlusten von mehr als sechs Prozent auf. Die Aktie des Stahlkochers Schmolz + Bickenbach verlor gar mehr als zehn Prozent.
Besser hielten sich die Aktien des Lebensmittelkonzerns Nestle , die "nur" knapp ein Prozent nachgaben. Die ebenfalls defensiven Pharmawerte Novartis und Roche gingen rund drei Prozent tiefer aus dem Handel. Swisscom wurden um gut zwei Prozent tiefer gehandelt. (Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)