* Siemens punktet mit vollen Auftragsbüchern
* Haushaltsdefizit in Portugal 2010 kleiner als erwartet
* Banken in China vergeben mehr Kredite als erwartet
(neu: Details Portugal, Alcoa)
Frankfurt, 11. Jan (Reuters) - Kurssprünge von Siemens
und anderen Industrieaktien haben dem deutschen
Aktienmarkt am Dienstag Schwung gegeben. Der Dax<.GDAXI>
kletterte um 0,8 Prozent auf 6909 Zähler. Auch eine leichte
Entspannung in der europäischen Staatsschuldenkrise sorgte
Händlern zufolge für bessere Stimmung. Laut Portugals
Ministerpräsident Jose Socrates fiel das Defizit des hoch
verschuldeten Landes 2010 kleiner als erwartet. "Man geht am
Markt nun davon aus, dass bei der Auktion von Staatsanleihen am
Mittwoch alles klar geht", sagte ein Börsianer.
Händler erklärten, die Umsätze seien für die zweite
Handelswoche des neuen Jahres relativ gering. "Viele
langfristige Investoren stehen noch an der Seitenlinie und
warten ab, wie sich das Patt zu Beginn der Berichtssaison
auflöst", sagte ein Börsianer. Zwar strotzen Konzerne wie
Siemens und der US-Aluminiumhersteller Alcoa vor
Zuversicht. "Aber die Bäume wachsen nach den starken letzten
Quartalen auch nicht mehr in den Himmel. Die Unternehmen müssen
die optimistischen Erwartungen der Analysten erst einmal
erfüllen." Alcoa eröffnete in den USA die Berichtssaison - und
stieß auf Skepsis. Alcoa-Aktien gaben trotz der Rückkehr in die
Gewinnzone im vorbörslichen US-Handel gut ein Prozent nach.
Händlern zufolge konnte der Ausblick nicht restlos überzeugen.
Dagegen verteuerten sich die Aktien von Dax-Schwergewicht
Siemens um 3,3 Prozent. Der Konzern hatte am Montagabend
erklärt, mit prall gefüllten Auftragsbüchern ins neue
Geschäftsjahr zu starten. Händlern zufolge profitierten die
Aktien des Industriekonzerns wie auch die der deutschen
Autobauer vom anhaltend starken Kreditwachstum im wichtigen
Absatzmarkt China. Angaben der Zentralbank in Peking zufolge
haben die Banken in der Volksrepublik 2010 mehr Kredite vergeben
als die Regierung gewünscht hatte. In Frankfurt verteuerten sich
die Aktien von Volkswagen, BMW und
Daimler zwischen einem und 2,3 Prozent.
VW profitierte laut Händlern auch davon, dass der
italienische Konkurrent Fiat nach den Worten von
Vorstandschef Sergio Marchionne am Kauf der VW-Beteiligungen an
MAN und Scania interessiert ist. MAN-Aktien
verteuerten sich um 2,6 Prozent, Scania-Titel in Stockholm um
1,7 Prozent. Börsianer zweifelten jedoch am Erfolg des
Vorstoßes. "Die Vorstellung, dass VW sein Lkw-Geschäft verkauft,
ist einfach absurd", sagte ein Händler.
METRO UND BEIERSDORF ENTTÄUSCHEN ANLEGER
Auf der Verliererseite im Dax standen dagegen die Aktien des
Handelskonzerns Metro und des Konsumgüterherstellers
Beiersdorf. Die Aktien des Nivea- und Tesa-Konzerns
verloren 1,3 Prozent, weil der Umbau des Kosmetikgeschäfts den
Gewinn 2010 gedrückt hatte. "Mittelfristig sehen wir die
Restrukturierungen als starke Belastung und erwarten keine
positiven Nachrichten in naher Zukunft", erklärte Analyst Arne
Rautenberg von der DZ Bank. Metro-Aktien gaben 0,4 Prozent nach.
Trotz der optimistischen Prognosen des Branchenverbands HDE hat
Metro im wichtigen Weihnachtsgeschäft in Deutschland Einbußen
verzeichnet. Dank florierender Geschäfte vor allem in Asien
stiegen die Umsätze insgesamt von Oktober bis Dezember leicht,
blieben aber hinter den Erwartungen der Analysten zurück.
Im TecDax<.TECDAX> stiegen die Aktien von Aixtron
um bis zu sieben Prozent auf 32,59 Euro und waren damit so teuer
wie zuletzt im Juni 2001. Die Commerzbank hatte die Titel des
Spezialmaschinenbauers zum Kauf empfohlen.
(Reporter: Stefan Schaaf und Daniela Pegna; redigiert von
Andreas Kröner)