* Dax schließt 0,1 Prozent schwächer
* Gerüchte um Procter&Gamble-Interesse an Calgon-Hersteller
* Henkel größter Dax-Gewinner
(neu: US-Daten, US-Börsen, Carrefour, Schlusskurse)
Frankfurt, 05. Jul (Reuters) - Nach der jüngsten
Erholungsrally sind die Anleger am deutschen Aktienmarkt auf der
Suche nach Orientierung. Der Leitindex schloss am Dienstag mit
einem leichten Abschlag von 3,5 Punkten bei 7439,44
Zählern und beendete damit einen fünftägigen Aufwärtstrend. Zu
Wochenbeginn hatte die Freigabe der nächsten
Milliarden-Hilfstranche für das hoch verschuldete Griechenland
für weitere Beruhigung gesorgt. "Die Angst vor einer akuten
Pleite Griechenlands ist erst einmal vom Tisch, nun wartet man
auf neue Impulse", sagte ein Händler. Fredrik Nerbrand, Chef der
Anlagestrukturierung bei HSBC, beschrieb die Kursanstiege der
vergangenen Tage vor allem als eine Reaktion der Erleichterung.
Grundsätzlich bleibe er angesichts der Schuldenkrise in Teilen
des Euroraums und anderen Unwägbarkeiten aber vorsichtig.
Der EuroStoxx50<.STOXX50E> beendete den Tag 0,6 Prozent
schwächer. Die US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> präsentierten sich
uneinheitlich. Wenig Impulse an den Aktienmärkten lieferten die
US-Industrieaufträge im Mai, die etwas geringer anstiegen als
angenommen.
Im Dax waren Henkel mit einem Aufschlag von 2,8
Prozent auf 49,76 Euro größte Gewinner. Die Analysten von
Bernstein lobten, dass sich Henkel als einziger europäischer
Hersteller im ersten Halbjahr gegen den US-Rivalen Procter &
Gamble(P&G) habe behaupten können. P&G wiederum machte bei
Reckitt Benckiser von sich Reden: In London kletterten die
Titel des britischen Konsumgüterkonzerns um bis zu 3,1 Prozent
und schlossen 2,6 Prozent höher bei 3567 Pence. In
Zeitungsberichten wurde spekuliert, P&G interessiere sich für
den britischen Calgon- und Sagrotan-Hersteller. Reckitt
Benckiser kommentierte die Gerüchte nicht. Beiersdorf,
die schon mehrmals als mögliches Übernahmeziel von P&G im
Gespräch waren, schlossen 0,6 Prozent im Plus. Die Aktien von
Procter & Gamble notierten in New York 0,2 Prozent fester.
Nur teilweise griffen die Anleger am deutschen Aktienmarkt
bei den Autowerten zu. VW gehörten mit einem Plus von
1,1 Prozent wie am Vortag zur Dax-Spitzengruppe.
Daimler vermeldete für die Marke Mercedes-Benz einen
dreifachen Absatzrekord: Im Juni wurden 6,4 Prozent mehr Autos
als im Vorjahreszeitraum verkauft, im Quartal stieg der Absatz
um 7,2 Prozent und im Halbjahr um 9,7 Prozent. Die Daimler-Aktie
schloss nach einem wechselvollen Handel 0,9 Prozent fester.
BMW-Aktien beendeten den Tag mit einem leichten Minus
bei 68,79 Euro.
MAN NACH VW-ÜBERNAHME ERNEUT GRÖSSTER DAX-VERLIERER
Auf der Verliererseite standen erneut MAN mit einem
Minus von 3,3 Prozent auf 90,21 Euro ganz oben, nachdem VW die
Mehrheit an dem Lkw-Bauer übernommen hatte.
RWE und E.ON sanken um jeweils 0,8
Prozent. Nach Angaben der beiden Konzerne liegen die Atompläne
in Großbritannien bis zu einer Entscheidung der Regierung ihn
London auf Eis. Der Atomausstieg in Deutschland hatte den Aktien
der Versorger bereits heftig zugesetzt.
Merck schlossen 1,3 Prozent schwächer bei 75,29
Euro. Händlern zufolge hatten die Analysten der Societe Generale
ihren Kunden empfohlen, die Aktien nur noch zu halten. Bislang
hatten sie sie auf "Kaufen" stehen. Die Experten begründeten
ihren Rat damit, dass die Aktien nun adäquat die Entwicklung im
bisherigen Jahresverlauf widerspiegelten.
In Paris stachen Carrefour hervor, die sich um 4,5
Prozent verteuerten. Der Einzelhandelsriese brachte im Rahmen
seines Konzernumbaus seine spanische Supermarkt-Tochter
Dia an die Börse. Die Premiere der Dia-Aktien war
allerdings ein Reinfall - sie beendeten den Tag mit einem
Abschlag von 8,5 Prozent bei 3,20 Euro. Im Dax schlossen die
Titel des Carrefour-Rivalen Metro 0,1 Prozent fester.
(Reporter: Tom Körkemeier; unter Mitarbeit von Daniela Pegna
und Andrea Lentz; redigiert von Hans Seidenstücker)