* Leighton und Chefrücktritt lassen Hochtief abstürzen
* Nyse-Vertrauensvotum treibt Deutsche Börse hoch
* Roth & Rau nach Übernahmeangebot Favorit im TecDax
(neu: Xetra-Schlusskuse, Intercell)
Frankfurt, 11. Apr (Reuters) - Vor Beginn der Bilanzsaison
in den USA haben sich die Anleger am europäischen Aktienmarkt am
Montag zurückgehalten. Vorübergehend sorgte ein starkes
Nachbeben in Japan für deutlichere Kursverluste. Der Dax<.GDAXI>
schloss mit 7204 Zählern 0,2 Prozent unter dem Freitagsschluss.
Der Euro-Stoxx50<.STOXX50E> ging 0,3 Prozent niedriger aus dem
Handel, während der Stoxx50<.STOXX50> kaum verändert schloss.
"Das Beben hat zeitweise die Anleger verunsichert", erklärte ein
Händler. Erleichterung darüber, dass offenbar keine großen
Schäden gemeldet wurden, und höhere Notierungen an der Wall
Street trieben die Kurse am Nachmittag wieder in die Höhe.
Mit den Quartalszahlen des Aluminiumkonzerns Alcoa
beginnt am Montagabend nach US-Börsenschluss der Reigen der
Quartalsberichte in den USA. "Sollte Alcoa positiv überraschen,
könnte es morgen mit dem Dax weiter nach etwas oben gehen",
erklärte ein Händler. In der vergangenen Woche hatte
Deutschlands Leitindex 0,5 Prozent gewonnen. Allerdings sei die
Luft für weitere Kursgewinne schon recht dünn, und die Zahlen
müssten schon deutlich höher als erwartet ausfallen, erklärte
ein anderer Händler.
Im deutschen Unternehmensbereich sorgten die Ereignisse um
Hochtief, deren Aktien im MDax<.MDAXI> gelistet sind,
für den meisten Gesprächsstoff. Der Bauriese musste im Sog der
Probleme bei der australischen Tochter Leighton nicht
nur seine eigene Gewinnprognose kürzen. Nun muss er auch seinen
Vorstandschef Herbert Lütkestratkötter, der lange erbittert um
die Unabhängigkeit des Konzerns gekämpft hatte, ziehen lassen.
"Die Übernahme durch ACS wird nunmehr immer wahrscheinlicher",
erklärte Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe. Hochtief-Titel
stürzten um 9,4 Prozent auf 62,26 Euro ab. Die Aktien des
Großaktionärs ACS fielen in Madrid um 1,6 Prozent.
In Wien brachen die Papiere von Intercell um 28
Prozent auf 5,878 Euro ein, nachdem der Impfstoffhersteller
überraschend eine klinische Studie ausgesetzt hatte.
BÖRSENNEULING POWERLAND BEHAUPTET AUSGABEKURS
Zeitweilig größter Gewinner im Dax waren die Aktien der
Deutschen Börse, die zuletzt mit 54,93 Euro 0,8
Prozent zulegten. Das Management der Nyse hatte die
Übernahmeofferte von Nasdaq OMX und
IntercontinentalExchange (ICE) zurückgewiesen und den
Plan zur Fusion mit den Frankfurtern bekräftigt. Kreisen zufolge
soll das Angebot der Deutschen Börse aber nicht aufgestockt
werden.
Die laufende Kapitalerhöhung drückte die
Commerzbank-Titel um 1,5 Prozent ins Minus.
Schlusslicht im Dax waren die Papiere von Daimler mit
einem Abschlag von 2,7 Prozent, was Händler auf einen kritischen
Analystenkommentar zurückführten. Auch BMW-Aktien
standen auf den Verkaufslisten und verloren 2,5 Prozent.
Angesichts der hohen Schwankungen im Dax suchten einige Anleger
Sicherheit im Gesundheitssektor: Fresenius legten 1,4
Prozent zu.
Im TecDax<.TECDAX> zogen Roth & Rau im Zuge der
anvisierten Komplettübernahme durch den Schweizer Konzern Meyer
Burger für 22 Euro je Aktie um 12,9 Prozent auf 22,30
Euro an. Die Aktien von Meyer Burger verloren in Zürich 0,2
Prozent.
Erleichterung über den Befund einer Kommission zur
britischen Bankenbranche verhalf den Aktien von Barclays
mit einem Plus von 1,8 Prozent an die Spitze des
Stoxx50<.STOXX50>. Eine Analystenempfehlung trieb die Papiere
des Bergbaukonzern BHP Billiton um 1,8 Prozent in die
Höhe.
Beim Börsenneuling Powerland - einem chinesischen
Handtaschen- und Lederwarenhersteller - mussten die Aktionäre
Nerven bewahren: Die Aktie schloss am ersten Handelstag nach
einigem Auf und Ab exakt auf dem Ausgabekurs von 15 Euro.
(Reporter: Tom Körkemeier und Andrea Lentz; redigiert von
Patricia Gugau )