FOKUS 3-Schweizer Börse schliesst tiefer

(neu: Schlusskurse)

Zürich, 22. Sep (Reuters) - Sorgen über die schwächelende US-Wirtschaft sowie Verluste im Banken- und Pharmasektor haben der Schweizer Börse am Mittwoch kräftige Kursverluste beschert. Das Bekenntnis der US-Notenbank, die Wirtschaft im Bedarfsfall mit neuen Liquiditätsspritzen zu unterstützen und gegebenenfalls für eine höhere Inflation zu sorgen, fachte laut Händlerangaben frische Konjunktur- und Deflationsängste an. Die Wahl zweier neuer Bundesräte fand im Markt dagegen wenig Niederhall.

Der SMI<.SSMI> der Standardwerte schloss um 1,2 Prozent tiefer bei 6344,88 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> sank 1,1 Prozent auf 5617,94 Zähler. Der SMI bewegt sich laut Charttechnikern seit Mai in einer Spanne zwischen 6000 und 6500 Punkten. "Wir stecken seit bald einem halben Jahr in einer Seitwärtsbewegung, an den sich die Marktteilnehmer orientieren", sagte ein Händler.

Die Gewinnwarnung der Deutschen Bank vom Vortag sowie ihre vorsichtigen Äusserungen zum Geschäftsverlauf im Investmentbanking belasteten weiterhin den Finanzsektor: UBS verloren 2,9 Prozent, Credit Suisse büssten 2,5 Prozent ein und Julius Bär sanken 3,3 Prozent.

Die Konjunktursorgen machten aber auch den Aktien zyklischer Firmen wie ABB, Holcim, Adecco oder Fischer zu schaffen.

Bei den Versicherungen stachen Helvetia und Baloise mit Kursgewinnen heraus. Der Markt bewertete die Übernahme der Westschweizer Allianz-Töchter Alba und Phenix durch Helvetia positiv. Der Versicherer bezahlt für die beiden Gesellschaften 302 Millionen Franken. Darauf keimten altbekannte Übernahmespekulationen um Baloise wieder auf.

Die Aktien des Pharmakonzerns Novartis büssten 1,7 Prozent ein. "Der Erfolg der Marktzulassung von Gilenia in den USA wird von der Zurückstufung durch Goldman Sachs etwas überstrahlt", sagte ein Händler. Goldman Sachs ersetzte Novartis in der "Conviction Buy List" durch Roche. Die Roche-Genusscheine gaben 0,8 Prozent nach.

Einziger Gewinner unter den Bluechips war Nestle, die 0,3 Prozent stiegen und damit den Markt stützten. Anleger suchten einen sicheren Hafen, hiess es.

Der Verlust des Grosskunden Sagem liess die Aktien des Handy-Softwareherstellers Myriad 20 Prozent fallen.

(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert Andrew Thompson)