Mögliche Gespräche mit potenziellen Käufern für das Geschäft des Schweizer Fondshauses Gam haben den Kurs zuletzt wieder Lebensenergie eingehaucht. Am Mittwoch reagierten die Papiere mit einem Freudensprung von bis zu 16%. Für Langfristanleger ist der jüngste Kurssprung allerdings nicht mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein.
Seit den Turbulenzen um Unregelmäßigkeiten in Flagschifffonds der Firma hat die Aktie seit Januar immerhin 58% an Wert verloren. Fast 1,6 Milliarden Schweizer Franken an Börsenwert sind damit pulverisiert worden. Mittlerweile bringt es der Schweizer Konzern nur noch auf eine Marktkapitalisierung von 1,2 Milliarden Schweizer Franken.
GAM Holding im Portrait
GAM ist eine der führenden unabhängigen, reinen Vermögensverwaltungsgruppen der Welt. Unter den beiden Marken GAM und Julius Bär (SIX:BAER) Fonds bietet sie aktive Anlagelösungen und -produkte für Institutionen, Finanzintermediäre und Privatkunden an. Das Investment-Management-Kerngeschäft der Gruppe wird durch eine Private Labelling-Sparte ergänzt, die Fondsmanagement- und andere unterstützende Dienstleistungen für Dritte anbietet.
GAM beschäftigt über 1.000 Mitarbeitende in 11 Ländern und betreibt Anlagezentren in London, Zürich, Hongkong, New York, Lugano und Mailand. Die Vermögensverwalter werden von einem umfassenden weltweiten Vertriebsnetz unterstützt.
Haywood-Affäre bringt Konzern in Schieflage
Auslöser des massiven Kursrutsches waren Unregelmäßigkeiten im Risikomanagement bei den sogenannten ARBT-Fonds. Dabei handelt es sich um Anleihefonds mit einem sehr breitem Anlageansatz. Nach Hinweisen eines Whistleblowers hatte GAM eine Untersuchung im Hause, die Unschönes zu Tage förderte. Offenbar hat der Fondsmanager Tim Haywood Richtlinien missachtet und seinen persönlichen Email-Account für berufliche Zwecke verwendet.
Misstrauen sitzt tief
Die Reaktion der Anleger in den betreffenden Fonds fiel harsch aus. Die Geldgeber zogen in den Folgewochen ihre Mittel in großem Stil aus den den GAM-Fonds ab. Zugleich versuchte der Konzern, den Schaden zu begrenzen und Vertrauen zurückzugewinnen. Im Zuge der Suspendierung von Star-Manager Tim Haywood hatte die GAM-Führung im August erklärt, dass die Fonds-Verwaltungsräte alle Möglichkeiten prüfen, um den Wert und die Liquidität der Portfolios für die Kunden zu maximieren.
Zugleich wurde mehrmals versichert, dass die Auswirkungen der Verstöße gegen die Compliance-Regeln beherrschbar seien. Mittlerweile hat das Schweizer Fondshaus die Anleihe-Fonds, die von Haywood verwaltet wurden, liquidiert. Insgesamt wurden rund 7,3 Milliarden Schweizer Franken liquidiert, was rund 4,4% des verwalteten Vermögens entspricht.
Gespräche in frühem Stadium
Nach dem stark gesunkenen Unternehmenswert ist der Konzern für Wettbewerber zu einem attraktiven Übernahmeziel geworden, so zumindest die Argumentation von einigen Branchenexperten. Laut Medieninformationen könnten französische und italienische Asset Manager oder auch Vermögensverwaltungssparten von Banken Interesse zeigen.
Der Verkauf von einem Teil des Geschäfts würde den Druck für den angeschlagenen Konzern lindern. Denn neben den kurzfristigen Problemen sieht sich die gesamte Branche mit sinkenden Gebühren konfrontiert. Auch bei GAM schmelzen die Margen seit Jahren zusammen. Seit 2013 sank die Gewinnmarge von 17,30% auf zuletzt 11,32% im letzten Geschäftsjahr.
Konsolidierung wird sich fortsetzen
Ob der GAM-Deal wirklich kommt, ist zur Zeit mehr als ungewiss. Fest steht hingegen, dass sich die Konsolidierung unter der Vermögensverwaltern weiter fortsetzen wird. Die Gebührensätze sinken und die regulatorischen Anforderungen steigen massiv. Dieser Trend ist ungebrochen und bringt vor allem kleinere Firmen unter massiven Zugzwang.
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Ein Beitrag von Jens Gravenkötter.