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GE spaltet Medizintechnik ab - Nur drei Sparten bleiben

Veröffentlicht am 26.06.2018, 17:28
© Reuters. Logo of General Electric Co. is pictured at the Global Operations Center in San Pedro Garza Garcia
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- von Alwyn Scott und Alexander Hübner

New York (Reuters) - Das US-Industriekonglomerat General Electric (NYSE:GE) spaltet sich auf.

Vorstandschef John Flannery will sich vom lukrativen Medizintechnik-Geschäft trennen und aus dem Geschäft mit der Ausrüstung der Öl- und Gas-Industrie aussteigen. Übrig bleiben im Wesentlichen das Geschäft mit Flugzeugantrieben, Kraftwerken und erneuerbaren Energien - "drei sich hochgradig ergänzende Geschäfte, die auf Wachstum programmiert sind", wie Flannery schwärmte. "Wir gehen voran mit dem Ziel, unsere Gesellschaft einfacher und stärker zu machen und das Wachstum der Sparten zu beschleunigen." Sein Plan, sich von Unternehmensteilen im Wert von rund 20 Milliarden Dollar zu trennen, sei damit praktisch abgeschlossen.

GE Healthcare soll abgespalten und 80 Prozent der Aktien in den nächsten 12 bis 18 Monaten an die GE-Aktionäre verschenkt werden, wie der Mischkonzern am Dienstag mitteilte. Den Rest will Flannery zu Geld machen. Die Medizintechnik-Sparte, die vor allem in der Bildgebung (Röntgen, MRT, Ultraschall) mit Siemens (DE:SIEGn) Healthineers konkurriert, steht mit rund 19 Milliarden Dollar für mehr als 15 Prozent des Konzernumsatzes. Auch die Beteiligung am erst vor knapp einem Jahr geschmiedeten Öl- und Gas-Ausrüster Baker Hughes will GE binnen zwei bis drei Jahren wieder abstoßen. Der Konzern hält 62,5 Prozent der Anteile an dem börsennotierten Unternehmen, das 2017 auf einen Umsatz von 17,2 Milliarden Dollar kam.

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Den Börsianern gefielen die Pläne. Die GE-Aktie schnellte um sieben Prozent nach oben - obwohl sie seit Dienstag zum ersten Mal seit 1907 nicht mehr Teil des meistzitierten Börsenindex der Welt, des Dow-Jones-Index, ist. Zu dem Kursplus trug auch Flannerys Aussage bei, dass sich an der Dividende von 48 Cent im Jahr bis zur Abspaltung der Medizintechnik nichts ändern werde. Zuletzt waren Zweifel aufgekommen, ob GE 2019 überhaupt noch eine Dividende zahlen werde. Der erzwungene Abschied aus dem Dow-Jones-Index ist ein Zeichen für den Niedergang des einstigen Aushängeschilds der US-Wirtschaft: Noch vor zwei Jahren war GE unter den zehn am höchsten bewerteten Konzernen der Welt, zuletzt reichte es nicht einmal mehr für die "Top 150".

Flannery hatte vor einem Jahr die Führung des angeschlagenen Konzerns übernommen und arbeitete seither an der Strategie. Erst am Montag hatte GE den 3,25 Milliarden Dollar schweren Verkauf des Geschäfts mit Gasmotoren und Stromaggregaten um die österreichische Tochter Jenbacher an den Finanzinvestor Advent perfekt gemacht. Die Verkehrstechnik mit der Produktion von Lokomotiven soll mit dem Rivalen Wabtec fusioniert werden.

Mit der Abspaltung der Medizintechnik und der Zug-Sparte folgt GE dem Vorbild des Erzrivalen Siemens, der an der Börse inzwischen mehr wert ist: Der Münchener Konzern hatte im Mai die Tochter Healthineers an die Börse gebracht und will die Zug-Sparte Siemens Mobility mit dem französischen Konkurrenten Alstom (PA:ALSO) zusammenlegen. Siemens will aber zumindest an Healthineers langfristig die Mehrheit behalten.

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© Reuters. Logo of General Electric Co. is pictured at the Global Operations Center in San Pedro Garza Garcia

GE will mit dem Umbau die Schulden um 25 Milliarden Dollar reduzieren. Die Finanzsparte GE Capital, die viele Projekte von GE-Kunden in der Energietechnik und der Industrie finanziert, die GE aber in den Strudel der Finanzkrise gezogen hatte, soll eingedampft werden. Trotzdem braucht sie voraussichtlich 2019 drei Milliarden Dollar frisches Kapital. Auch das Versicherungsgeschäft, das Milliarden-Abschreibungen ausgelöst hatte, will GE zumindest zum Teil loswerden.

Drastisch verschlanken will Flannery auch die Zentrale: Die Hauptverwaltung soll sich künftig vornehmlich um die Strategie, die Kapitalbeschaffung und das Personalwesen kümmern. Der Rest werde auf die Sparten verlagert. Damit will Flannery bis 2020 die Kosten um mindestens 500 Millionen Dollar senken. Der Umbau kostet aber erst einmal 800 Millionen bis 1,2 Milliarden.

Der Plan ähnelt dem Vorhaben von Siemens-Chef Joe Kaeser, einen "Flottenverbund" weitgehend selbstständiger Unternehmen zu schaffen, die schneller reagieren können als der schwerfällige Tanker in München. Kaeser will seine neue Strategie "Vision 2020+" laut Insidern im August vorstellen. Auch in München werden Einsparungen in der Verwaltung erwartet.

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