🚀 ProPicks KI erreicht +34,9 % Rendite!Mehr erfahren

GE tauscht Konzernchef aus - Milliarden-Abschreibung

Veröffentlicht am 01.10.2018, 15:44
Aktualisiert 01.10.2018, 16:10
© Reuters. A trade visitor walks past a General Electrics Aviation pavilion at Farnborough International Airshow in Farnborough, Britain
DJI
-
SIEGn
-
AAL
-

- von Alexander Hübner und Arunima Banerjee

München (Reuters) - General-Electric kommt nicht zur Ruhe. Der Siemens-Rivale wechselt nach nur 14 Monaten seinen Vorstandschef John Flannery aus. Sein Nachfolger wird Vorstandsmitglied Larry Culp.

Der 55-Jährige, der seit April für GE arbeitet, hatte sich zuvor mit dem Umbau des US-Industriekonzerns Danaher einen Namen gemacht. Flannery konnte die Gewinnprognosen nicht mehr halten. Vor allem im Kraftwerksgeschäft hatte sich die Lage zuletzt verschärft. Als Weltmarktführer leiden die Amerikaner besonders unter der schwindenden Nachfrage nach Turbinen für traditionelle Kraftwerke, die auch dem Erzrivalen Siemens (DE:SIEGn) zu schaffen macht. Dazu kamen noch technische Probleme mit einer neuen Generation von Gasturbinen. Als Konsequenz schreibt GE die Kraftwerksparte, die mit einem Wert von 23 Milliarden Dollar in der Bilanz steht, fast vollständig ab.

Flannerys überraschender Abgang trieb die GE-Aktie am Montag vorbörslich um 15 Prozent nach oben. Seit seinem Amtsantritt hat sie fast die Hälfte ihres Wertes verloren. Noch vor zwei Jahren hatte GE zu den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt gehört, im Juni stieg der Konzern aus dem Dow-Jones-Index ab, dem es seit 1907 angehört hatte. Flannery, der aus der Medizinsparte von GE kommt, hatte vor 14 Monaten den langjährigen Konzernchef Jeff Immelt abgelöst. Flannery versprach, GE zu verschlanken, vor allem mit dem Verkauf und der Abspaltung von Firmenteilen im Volumen von 20 Milliarden Dollar. Doch das brauche einige Zeit, hatte er gesagt - Zeit, die ihm die Aktionäre offenbar nicht mehr zubilligen wollten.

FRAGEZEICHEN HINTER UMBAUPLÄNEN

Ob sein Nachfolger an den Plänen festhält, blieb zunächst offen. "Wir halten daran fest, die Bilanz zu stärken, auch indem wir Schulden abbauen", sagte Culp. Finanzexperte Thomas Horton, ehemals Chef der Fluggesellschaft American Airlines (NASDAQ:AAL), soll ihm dabei als "Lead Director" zur Seite stehen. Auch Horton war im Frühjahr zu GE gekommen. "Wir haben viel Arbeit vor uns, um den Wert von GE aufzuschließen, erklärte Culp. "Wir werden das mit Dringlichkeit angehen."

Im vergangenen Jahr hatte GE sechs Milliarden Dollar Verlust geschrieben, auch 2018 drohen wegen der Abschreibungen rote Zahlen. In den anderen Sparten laufe es wie geplant, hieß es in der Mitteilung vom Montag. Von der Prognose eines Gewinns von 1,00 bis 1,07 Dollar je Aktie rückte GE ab, ohne eine neue zu nennen. Auch das bereits im Juli auf sechs Milliarden Dollar zusammengestrichene Ziel für den operativen Mittelzufluss (Cash-flow) sei nicht mehr zu halten.

© Reuters. A trade visitor walks past a General Electrics Aviation pavilion at Farnborough International Airshow in Farnborough, Britain

TURBINENGESCHÄFT BELASTET AUCH SIEMENS

Die Kraftwerkssparte bereitet auch Siemens Sorgen. Der Münchner Technologiekonzern, weltweit die Nummer zwei in dem Markt, hat die Streichung von mehr als 6000 Arbeitsplätzen in der Sparte beschlossen, die unter der Energiewende leidet. Große Turbinen für Gas- und Dampfkraftwerke sind nicht mehr gefragt, viele Energieversorger setzen auf Wind, Sonne und dezentrale Erzeugung.

Flannery wollte GE auf das Geschäft mit Flugzeugantrieben, Kraftwerken und erneuerbaren Energien konzentrieren, um wieder auf die Beine zu kommen. Das Medizintechnik-Geschäft sollte an die Börse gebracht werden, das Geschäft mit Gasmotoren und Stromaggregaten um die österreichische Tochter Jenbacher wird an den Finanzinvestor Advent abgegeben. Auch von der erst vor gut einem Jahr übernommenen Mehrheitsbeteiligung am Öl- und Gas-Dienstleister Baker Hughes wollte sich GE unter Flannery in den nächsten zwei bis drei Jahren wieder trennen, um Geld in die Kasse zu bekommen. Die Zug-Sparte soll Anfang 2019 mit dem Rivalen Wabtec fusionieren. Das Licht-Geschäft mit der Autoindustrie in Europa ist verkauft, der Rest der Sparte soll bis Ende des Jahres folgen.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.