München, 18. Sep (Reuters) - Die finanzielle Sanierung von Gerry Weber GWIG.DE hat eine entscheidende Hürde genommen. Die fünf Gläubigergruppen des westfälischen Damenmode-Konzerns stimmten am Mittwoch in Bielefeld dem Insolvenzplan fast einstimmig zu, wonach die Hedgefonds Robus Capital und Whitebox gegen eine Finanzspritze die neuen Eigentümer des Unternehmens werden, wie Gerry Weber mitteilte. Die Altaktionäre, die nach dem Insolvenzplan - wie bei Pleiten üblich - leer ausgehen sollen, lehnten dies dagegen ab. Das Insolvenzgericht dürfte allerdings entscheiden, dass die Interessen des Unternehmens und der Gläubiger schwerer wiegen, und das Veto der Aktionäre verwerfen.
Wenn das Gericht den Insolvenzplan in den nächsten Tagen bestätigt, könnte das Verfahren noch in diesem Jahr aufgehoben werden, erklärte Sachwalter Stefan Meyer. Das Unternehmen aus dem westfälischen Halle war Anfang des Jahres nach einigen strategischen Fehlentscheidungen - unter anderem der Kauf der Herrenmodekette Hallhuber - in die Pleite geschlittert.
Die Gläubiger können nach dem Insolvenzplan hoffen, bis zur Hälfte ihrer Forderungen von insgesamt 261 Millionen Euro wieder zu erlangen - je nachdem, wie viel Geduld sie mit Gerry Weber haben. Große Gläubiger können statt einer Barabfindung auch Wandelanleihen bekommen, die sie nach einer Sanierung ab 2023 in Aktien tauschen können. Denn das Unternehmen soll an der Börse gelistet bleiben. Die Aktien liegen nach einem Kapitalschnitt zunächst aber ausschließlich bei den beiden Hedgefonds. Robus und Whitebox stellen zur Befriedigung der Gläubiger bis zu 34 Millionen Euro bereit. Mit weiteren 15 Millionen Euro soll das laufende Geschäft finanziert werden.