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AUSBLICK: Eon in schweren Zeiten

Veröffentlicht am 11.03.2013, 11:26
Aktualisiert 11.03.2013, 11:28
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Folgen der Energiewende setzen Eon weiter schwer zu. Der größte deutsche Energiekonzern hat den bereits Ende Januar gemeldeten Gewinnanstieg als Sondereffekt verbucht und stellt sich auf weitere magere Zeiten ein. In diesem Jahr soll der Gewinn deutlich sinken. Nun hoffen Experten, dass der Vorstand bei der Bilanz-Pressekonferenz an diesem Mittwoch (13.3.) in Düsseldorf zumindest mittelfristig Hoffnung auf Besserung macht. Bislang traute sich das Management keine Aussagen zur längerfristigen Entwicklung zu.

Eon hatte sich im Januar sehr pessimistisch geäußert. Im laufenden Jahr erwartet der Konzern einen um Bewertungseffekte bereinigten Überschuss von 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll auf 9,2 bis 9,8 Milliarden Euro sinken. Im vergangenen Jahr hatte Eon das EBITDA unter anderem wegen neu verhandelter Bezugspreise für Gas und weggefallener Sonderbelastungen um 16 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro gesteigert. Der bereinigte Überschuss legte sogar um 70 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zu. Die Dividende steigt um 10 Cent auf 1,10 Euro je Aktie.

Als letzte wichtige Kennziffer fürs vergangene Jahr ist nur noch der tatsächliche Überschuss offen, bei dem dann auch viele Buchhaltungseffekte wie die Bewertung von Absicherungsinstrumenten hineinlaufen. Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten rechnen mit einen Nettogewinn von 3,3 Milliarden Euro nach einem Verlust von 2,2 Milliarden 2011.

Die Folgen der Energiewende treffen Eon derzeit härter als den Konkurrenten RWE , der in diesem Jahr nur einen leichten Gewinnrückgang erwartet. Ein Grund dafür sind die auch wegen des Booms der erneuerbaren Energien und der schwachen Wirtschaftslage in vielen europäischen Ländern deutlich gesunkenen Kosten für C02-Verschmutzungsrechte. Davon profitiert RWE mit seinem großen Bestand an Braunkohlekraftwerken, die viel CO2 freisetzen. Dagegen lohnt sich der Betrieb von Gaskraftwerken - von denen Eon viele besitzt - derzeit kaum noch. Zudem sind die Düsseldorfer stärker in den Euro-Krisenländern in Südeuropa aktiv.

Der Druck auf die Gewinne hat zugleich die hohe Verschuldung zu einem drängenden Problem für die Versorger gemacht. Die Ratingagenturen sind alarmiert. Eon hatte Ende 2012 Netto-Verbindlichkeiten von rund 36 Milliarden Euro, das sind gerade einmal rund 400 Millionen Euro weniger als ein Jahr zuvor. Dabei kommt der Konzern mit seinem umfangreichen Verkaufsprogramm gut voran. Ursprünglich wollte Vorstandschef Johannes Teyssen 15 Milliarden Euro durch Verkäufe von Unternehmensteilen erzielen - inzwischen sind 17 Milliarden fixiert und die Liste könnte auf 20 Milliarden erweitert werden.

Um seine Energieerzeugung an die neuen Zeiten anzupassen, will Eon bis 2015 rund 30 Kraftwerke in Europa vom Netz nehmen. Zugleich bremst der Konzern bei Neuinvestitionen. In diesem Jahr sollen noch 6 Milliarden Euro dafür ausgegeben werden, 2014 und 2015 nur noch jeweils 4,5 Milliarden Euro.

Auch die Beschäftigten bekommen die schwierige Lage von Eon zu spüren. Bis 2015 streicht das Unternehmen rund 11.000 Stellen, davon 6.000 in Deutschland. Dies ist schon länger bekannt, ein Sozialplan wurde bereits vereinbart. Einen Tarifkonflikt konnte Eon Anfang Februar in letzten Minute mit deutlichen Zugeständnissen an die Beschäftigten abwenden.

Auch im Vorstand stehen Veränderungen an. So verlässt Personalchefin Regine Stachelhaus den Konzern. Zudem sollen Medienberichten zufolge zahlreiche weitere Top-Manager ausgetauscht werden. Fest im Sattel sitzt dagegen bislang Vorstandschef Teyssen, dessen Vertrag vor der Verlängerung steht, wie das 'Handelsblatt' am Montag berichtete./enl/she/fbr

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