(neu: Östling-Nachfolger bei Scania, mehr Hintergrund)
WOLFSBURG/MÜNCHEN (dpa-AFX) - VW-Chef Martin Winterkorn krempelt Medienberichten zufolge die Führung des Konzerns grundlegend um und will so gleich mehrere Baustellen bei Europas größtem Autobauer schließen. Vor allem solle damit die bisher eher zäh laufende Lastwagen-Allianz zwischen den beiden Töchtern Scania und MAN von Wolfsburg aus vorangetrieben werden. Das China-Geschäft solle aufgewertet werden und ein eigenes Vorstandsressort bekommen, zudem werde der Audi -Vorstand umgebaut werden, wie 'Handelsblatt', 'Spiegel', 'Financial Times Deutschland' und 'Hannoversche Allgemeine Zeitung' berichteten. Auch bei anderen Töchtern solle es etliche Personalwechsel an der Spitze geben.
Volkswagen und die übrigen Unternehmen wollten sich am Donnerstag nicht zu den Berichten äußern. Der VW-Aufsichtsrat kommt am Freitag in Stuttgart zusammen. Das Gremium dürfte den Umbau dann absegnen, am Samstag steht eine Aufsichtsratssitzung von MAN auf dem Programm. Auch bei anderen Töchtern dürften die Gremien tagen.
ÖSTLING NUR NOCH BEI VW?
VW hat ehrgeizige Pläne und will bis 2018 der weltweit größte Autokonzern werden. Wie das 'Handelsblatt' (Freitag) berichtete, soll unter anderem der Chef der schwedischen LKW-Tochter Scania, Leif Östling, in den Konzernvorstand rücken und das Nutzfahrzeuggeschäft verantworten. Seinen Posten an der Spitze von Scania soll er der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge an den bisherigen Vertriebsvorstand Martin Lundstedt abgeben. Die Agentur beruft sich dabei auf eine mit der Sache vertraute Person.
Im VW-Vorstand würde Östling den bisher zuständigen Jochem Heizmann ablösen - und auf Sicht damit auch für den Rivalen MAN zuständig werden, an dem VW mittlerweile ebenfalls mit großer Mehrheit beteiligt ist. Vor allem diese Personalie gilt als heikel, da das Verhältnis zwischen Scania und MAN als nicht eben einfach gilt. Welche Rolle MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen bei dem Umbau spielen wird, ist offen.
Über die künftige Rolle von Heizmann war seit längerem spekuliert worden. Hinter vorgehaltener Hand war im Umfeld von VW kaum Gutes über Heizmanns Arbeit für das gemeinsame Nutzfahrzeuggeschäft zu hören. Laut 'Handelsblatt' soll sich Heizmann im Ausland um den Bau neuer Werke kümmern. Die Zusammenarbeit zwischen Scania und MAN, aber auch der VW-Nutzfahrzeugsparte soll der 'Financial Times Deutschland' zufolge in einem Kompetenzzentrum in Wolfsburg koordiniert werden.
UNGEDULD BEI VW
Die Bayern und die Schweden prüfen derzeit in Arbeitsgruppen Möglichkeiten für gemeinsame Projekte, etwa beim Einkauf und bei der Produktion. Allerdings wächst nach Angaben aus Kreisen bei VW die Ungeduld. Bei MAN machen Manager dafür vor allem die Schweden verantwortlich. Das Verhältnis der Hersteller ist nach einem gescheiterten Übernahmeversuch von MAN im Jahre 2006 schwierig. Bei MAN will VW laut 'Handelsblatt' ebenfalls eigene Leute in den Vorstand schicken, unter anderem den bisherigen Audi-Vorstand Ulf Berkenhagen, der den Einkauf verantworten soll.
Auch über diese Personalie wird seit langem spekuliert. Der Manager Jochen Schumm soll zudem bei MAN für Personal zuständig werden, schreibt das Blatt. Der Abgang von Berkenhagen bei den Ingolstädtern soll zugleich einen Umbau im Führungsteam der Nobelmarke um Vorstandschef Rupert Stadler ermöglichen. So sollen etwa Technikvorstand Michael Dick und Vertriebschef Peter Schwarzenbauer ausscheiden. Audi hatte sich dazu bisher nicht geäußert. Zuletzt hatte Stadler allerdings in der 'Wirtschaftswoche' gesagt: 'Vor dem Hintergrund der Audi-Strategie 2020 wäre es fahrlässig, sich keine Gedanken über die Teamaufstellung zu machen.'
Auch das wichtige Geschäft in China wollen die Wolfsburger den Berichten zufolge neu ordnen und vor allem aufwerten. Dafür soll im Konzernvorstand ein eigenes Ressort geschaffen werden. Allerdings, so schreibt der 'Spiegel', solle nicht der bisher für China zuständige Manager Karl-Thomas Neumann den Job bekommen. Neumann wird dem Nachrichtenmagazin zufolge den Konzern wohl verlassen. Der frühere Conti-Chef galt als einer der Kronprinzen Winterkorns. Der ebenfalls als möglicher Nachfolger gehandelte Audi-Chef Stadler dürfte seine Position so verbessern können./sbr/stw/DP/stw
WOLFSBURG/MÜNCHEN (dpa-AFX) - VW-Chef Martin Winterkorn krempelt Medienberichten zufolge die Führung des Konzerns grundlegend um und will so gleich mehrere Baustellen bei Europas größtem Autobauer schließen. Vor allem solle damit die bisher eher zäh laufende Lastwagen-Allianz zwischen den beiden Töchtern Scania
Volkswagen
ÖSTLING NUR NOCH BEI VW?
VW hat ehrgeizige Pläne und will bis 2018 der weltweit größte Autokonzern werden. Wie das 'Handelsblatt' (Freitag) berichtete, soll unter anderem der Chef der schwedischen LKW-Tochter Scania, Leif Östling, in den Konzernvorstand rücken und das Nutzfahrzeuggeschäft verantworten. Seinen Posten an der Spitze von Scania soll er der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge an den bisherigen Vertriebsvorstand Martin Lundstedt abgeben. Die Agentur beruft sich dabei auf eine mit der Sache vertraute Person.
Im VW-Vorstand würde Östling den bisher zuständigen Jochem Heizmann ablösen - und auf Sicht damit auch für den Rivalen MAN zuständig werden, an dem VW mittlerweile ebenfalls mit großer Mehrheit beteiligt ist. Vor allem diese Personalie gilt als heikel, da das Verhältnis zwischen Scania und MAN als nicht eben einfach gilt. Welche Rolle MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen bei dem Umbau spielen wird, ist offen.
Über die künftige Rolle von Heizmann war seit längerem spekuliert worden. Hinter vorgehaltener Hand war im Umfeld von VW kaum Gutes über Heizmanns Arbeit für das gemeinsame Nutzfahrzeuggeschäft zu hören. Laut 'Handelsblatt' soll sich Heizmann im Ausland um den Bau neuer Werke kümmern. Die Zusammenarbeit zwischen Scania und MAN, aber auch der VW-Nutzfahrzeugsparte soll der 'Financial Times Deutschland' zufolge in einem Kompetenzzentrum in Wolfsburg koordiniert werden.
UNGEDULD BEI VW
Die Bayern und die Schweden prüfen derzeit in Arbeitsgruppen Möglichkeiten für gemeinsame Projekte, etwa beim Einkauf und bei der Produktion. Allerdings wächst nach Angaben aus Kreisen bei VW die Ungeduld. Bei MAN machen Manager dafür vor allem die Schweden verantwortlich. Das Verhältnis der Hersteller ist nach einem gescheiterten Übernahmeversuch von MAN im Jahre 2006 schwierig. Bei MAN will VW laut 'Handelsblatt' ebenfalls eigene Leute in den Vorstand schicken, unter anderem den bisherigen Audi-Vorstand Ulf Berkenhagen, der den Einkauf verantworten soll.
Auch über diese Personalie wird seit langem spekuliert. Der Manager Jochen Schumm soll zudem bei MAN für Personal zuständig werden, schreibt das Blatt. Der Abgang von Berkenhagen bei den Ingolstädtern soll zugleich einen Umbau im Führungsteam der Nobelmarke um Vorstandschef Rupert Stadler ermöglichen. So sollen etwa Technikvorstand Michael Dick und Vertriebschef Peter Schwarzenbauer ausscheiden. Audi hatte sich dazu bisher nicht geäußert. Zuletzt hatte Stadler allerdings in der 'Wirtschaftswoche' gesagt: 'Vor dem Hintergrund der Audi-Strategie 2020 wäre es fahrlässig, sich keine Gedanken über die Teamaufstellung zu machen.'
Auch das wichtige Geschäft in China wollen die Wolfsburger den Berichten zufolge neu ordnen und vor allem aufwerten. Dafür soll im Konzernvorstand ein eigenes Ressort geschaffen werden. Allerdings, so schreibt der 'Spiegel', solle nicht der bisher für China zuständige Manager Karl-Thomas Neumann den Job bekommen. Neumann wird dem Nachrichtenmagazin zufolge den Konzern wohl verlassen. Der frühere Conti-Chef galt als einer der Kronprinzen Winterkorns. Der ebenfalls als möglicher Nachfolger gehandelte Audi-Chef Stadler dürfte seine Position so verbessern können./sbr/stw/DP/stw