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Hochtief rechnet nicht mit Aufstockung des ACS-Anteils

Veröffentlicht am 04.07.2012, 12:05
Aktualisiert 04.07.2012, 12:08
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutschlands größter Baukonzern Hochtief rechnet nicht mit einer Anteilsaufstockung des spanischen Großaktionärs ACS . 'Mir ist nicht bekannt, dass es die Absicht gibt, auf 75 Prozent zu erhöhen, um einen Beherrschungsvertrag abzuschließen', sagte Hochtief-Chef Frank Stieler am Dienstagabend in Frankfurt. ACS habe derzeit andere Prioritäten. Es gebe auch keine Diskussionen darüber, wechselseitig Unternehmensteile voneinander zu erwerben. ACS hält mehr als die Hälfte der Anteile an Hochtief. Nach einer missglückten Abwehrschlacht hatte vor gut einem Jahr Stielers Vorgänger Herbert Lütkestratkötter seinen Posten geräumt.

Hochtief hatte zuletzt die Zusammenarbeit mit dem spanischen Mehrheitseigentümer ACS ausgebaut. So soll die zur australischen Hochtief-Tochter Leighton gehörende Habtoor Leighton Group künftig in einem Gemeinschaftsunternehmen mit der ACS-Bautochter Dragados arbeiten. Dabei geht es um ein Minenprojekt in Saudi Arabien zum Abbau des Aluminium-Erzes Bauxit. Auch beim Stromleitungsbau gebe es ein Gemeinschaftsunternehmen mit ACS, sagte Stieler. Und in den USA bestehe ein gemeinsames Komitee im Tiefbau. Angesichts der Konjunktur- und Schuldenkrise in Spanien werde ACS im Baugeschäft inzwischen verstärkt auch außerhalb des Heimatmarktes aktiv. Sowohl Zusammenarbeit als auch Wettbewerb sei bei einzelnen Projekten möglich, sagte Stieler.

'Entwickeln, bauen und betreiben sind unsere Kernkompetenzen', sagte Stieler. Er setzt dabei auf Verstädterung, Energie und Verkehr. Der globale Investitionsbedarf für Infrastrukturprojekte sei enorm. Im Asien-Pazifik-Raum wachse der Rohstoffsektor weiter, und auch die großen Metropolen expandierten. In Nordamerika sei der Bedarf ebenfalls groß. Dort seien viele Straßen in einem vergleichsweise schlechten Zustand. Auch in Deutschland bestehe Nachholbedarf. Eine Herausforderung sei aber oft die Finanzierung der notwendigen Investitionen.

Privat-Öffentliche-Partnerschaften (PPP) hält Stieler für eine Alternative für komplexe Großprojekte: 'Kanada setzt bereits auf PPP.' Dort nutze die Regierung diese Projekte aktiv als alternative Finanzierungsform. Angesichts der Schuldenproblematik rechnet Stieler weltweit mit einer hohen Nachfrage in diesem Bereich. Hochtief will sein Verkehrsinfrastrukturgeschäft bis 2016 insgesamt um 30 Prozent auf rund 6,8 Milliarden Euro ausbauen. Positive Impulse könnten auch sogenannte Projektbonds für Großprojekte in der Europäischen Union liefern. 'Hochtief stellt hier gern sein Know-how bereit', sagte Stieler.

Auch der Ausbau alternativer Energien sei für Hochtief langfristig lukrativ. So liege bei Windparks auf hoher See der Auftragsbestand nach einem sprunghaften Anstieg bei 450 Millionen Euro. Nach gewissen Anlaufschwierigkeiten dürfte sich das Geschäft weiter positiv entwickeln. Auch Pumpspeicherwerke und Stromleitungstunnel seien für Hochtief neben dem Kraftwerksbau interessante Geschäftsfelder. Allein in Deutschland hat Stieler 100 Standorte ausgemacht, die sich für kleinere Pumpspeicherwerke eignen würden. Bei der Umstellung auf alternative Energien gilt die Speicherung als eine kritische Größe.

Die australische Problemtochter Leighton sieht Stieler auf Kurs: 'Das Basisgeschäft läuft gut.' Auftragseingang und auch die Margen im Standardgeschäft seien gut. Die Tochter werde das geplante Ergebnis nun abliefern. Wegen anhaltender Probleme bei mehreren Projekten hatte Leighton zum Jahresstart hohe Verluste geschrieben und die Prognose gesenkt. Auch Hochtief musste daraufhin seine Gewinnprognose senken und schrieb im erstem Quartal rote Zahlen.

Grund für die Probleme bei Leighton und damit auch für Hochtief waren Verzögerungen bei drei großen Baustellen. Beim Anschluss eines Flughafens in Australien rechnet Stieler nun mit einer Übergabe Ende Juli. Damit sei eine von drei Baustellen 'weitestgehend zu'. 'Durchaus kritisch' sei die Lage hingegen bei einer Meerwasser-Entsalzungsanlage. Die Erstellung werde noch bis Ende des Jahres dauern. Doch das erste Wasser sei termingerecht produziert worden. Im Zusammenhang mit den Verzögerungen im Dubai-Baugeschäft der australischen Tochter erwartet Stieler unterdessen keine wesentlichen Ergebnisauswirkungen./jha/stw

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