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In diesen Monaten solltest du Aktien besser (ver)kaufen

Veröffentlicht am 16.01.2020, 07:48
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Es ist kein Geheimnis an der Börse, dass manche Monate eine höhere Rendite versprechen als andere. Vor allem die heißen Sommermonate werden an der Börse oftmals gefürchtet, denn hier sind viele Fondsmanager im Urlaub, sodass die Liquidität der Märkte abnimmt. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass Kursausschläge volatiler werden, sodass Über- und Untertreibungen wahrscheinlicher werden. Daher existiert die Meinung an den Finanzmärkten, dass die Renditen im Sommer schlechter sind im Vergleich zu jenen in den Wintermonaten. Dies wird unter anderem durch die Börsenweisheit „Sell in May and go away“ verdeutlicht.

Nachfolgend überprüfe ich, ob diese Börsenweisheit tatsächlich der Wahrheit entspricht. Des Weiteren zeige ich dir, wie du deine Rendite verbesserst, wenn du zu den richtigen Zeitpunkten investierst.

Mittelwert je Monat Für meine nachfolgende Analyse habe ich den deutschen Leitindex DAX herangezogen und die monatlichen Renditen seit Dezember 1987 analysiert. Dies ist vor allem für die Aussagekraft der nachfolgenden Ergebnisse relevant. Denn je mehr Werte in statistischen Modellen enthalten sind, desto aussagekräftiger sind meist auch die Ergebnisse. Durch diese Betrachtungsweise sind in der nachfolgenden Tabelle die durchschnittlichen Renditen ersichtlich:

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember
1,27 % 0,91 % 2,75 % 0,57 % 0,06 % 1,57 % -2,32 % -2,04 % 2,42 % 2,12 % 2,22 % 0,68 %
Auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass die Ergebnisse die These belegen, dass die Sommermonate von schlechten Renditen im DAX geprägt sind. Erkennbar ist jedoch, dass die durchschnittliche Rendite im Juni 1,57 % beträgt. Das bedeutet, dass Anleger, die einen Zwischenverkauf vor den Sommermonate in Betracht ziehen, dies nicht schon im Mai, sondern eher Ende Juni durchführen sollten. Des Weiteren ist ersichtlich, dass die Herbst- und Wintermonate durch überdurchschnittlich hohe Renditen glänzen, sodass Anleger bereits Ende August oder Anfang September einen erneuten Einstieg in Betracht ziehen sollten.

Ein großes Problem der durchschnittlichen Betrachtung liegt darin, dass die Ergebnisse durch Extremwerte verfälscht werden können. Absolventen der Wirtschaftswissenschaften beziehungsweise Statistik wird jene Metapher bekannt sein, wonach zwei aufeinanderfolgende Tage mit +80 °C und -40 °C im Mittel eine angenehme Durchschnittstemperatur von +20 °C ergeben. Die durchschnittliche Temperatur ist tatsächlich nur in der Theorie angenehm.

Ähnliches trifft auch auf die Börse zu, denn die durchschnittliche Rendite im September von 2,42 % könnte theoretisch durch einen sehr starken, einmalig erfolgten Kurszuwachs zustande gekommen sein, sodass dieser Einzelfall keine große Aussagekraft für die Zukunft hätte. Daher werden in einem nächsten Schritt die Ergebnisse mithilfe eines Konfidenzintervalls analysiert.

Konfidenzintervall mit 95 % Sicherheit Durch ein Konfidenzintervall kann man mithilfe der monatlichen Volatilitäten (berechnet durch die Abweichungen der einzelnen Rendite pro Monat von der durchschnittlichen monatlichen Rendite) berechnen, in welcher Bandbreite vergangene Renditen je Monat lagen. Durch diese statistische Berechnung habe ich analysiert, in welcher Bandbreite 95 % der einzelnen Renditen pro Monat lagen. Verdeutlicht wird diese Berechnung durch nachfolgende Tabelle. Demnach kann man zum Beispiel sagen, dass die vergangenen Renditen im DAX in 95 % aller Fälle im Juli zwischen -0,15 % und -4,50 % (zwischen der unteren und oberen Grenze) betrugen. Aus meiner Sicht besteht somit in diesen Monaten wenig Anreiz, um auf den Finanzmärkten aktiv zu werden.

Nichtsdestotrotz sollten sich Anleger die Monate März, September, Oktober und November notieren, denn in diesen Monaten hatte der DAX in der Vergangenheit zu 95 % eine positive Rendite. Daher sollten sich Anleger bereits vor diesen Monaten richtig positionieren.

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember
untere Grenze -0,75 % -0,62 % 0,67 % -0,81 % -1,49 % -0,55 % -4,5 % -4,67 % 0,23 % 0,69 % 0,26 % -1,23 %
obere Grenze 3,29 % 2,45 % 4,83 % 1,95 % 1,61 % 3,69 % -0,15 % 0,58 % 4,61 % 3,55 % 4,18 % 2,58 %
Fazit Aus Sicht eines Kleinanlegers macht es meiner Meinung nach auf jeden Fall Sinn, den Monat in die Kaufentscheidungen einfließen zu lassen. Nichtsdestotrotz muss erwähnt werden, dass historische Renditen nicht zwangsläufig eine Aussagekraft für zukünftige Renditen haben müssen. So ist es unter anderem denkbar, dass sich aufgrund von außergewöhnlichen Ereignissen wie zum Beispiel Wirtschaftskrisen , die Renditen gänzlich anders entwickeln als in den oben dargestellten Tabellen ersichtlich ist.

Des Weiteren ist es jedem Anleger selbst überlassen, ob Positionen vor den Sommermonaten tatsächlich gänzlich aufgelöst werden, da hier auch etwaige Kauf- und Verkaufsgebühren in die Berechnung inkludiert werden müssen. Aus diesen Gründen verwende ich obige Ergebnisse dafür, meine ETF-Sparpläne im Frühjahr zu reduzieren und Ende August beziehungsweise Anfang September zu erhöhen, um die Rendite zu erhöhen. Denn wie Foolishe Anleger bereits wissen, liegt der Gewinn im Einkauf.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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