FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Zunehmend deutlicher zeichnet sich der Rauswurf der Deutschen Bank (4:DBKGn) und des Versorgers Eon (4:EONGn) aus dem Leitindex der Eurozone (Euro Stoxx 50) ab. Dagegen darf sich der Industriegasehersteller und Anlagenbauer Linde (4:LING) nach Expertenansicht im September auf die Aufnahme in den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) freuen.
Die Index-Experten Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank (4:CBKG) und Kollege Uwe Streich von der LBBW sind sich inzwischen nahezu sicher, dass die Deutsche Bank und Eon nicht mehr lange in der ersten Liga der Eurozone mitspielen dürfen. Der Börsenwert der beiden Unternehmen reicht nicht mehr aus. Schaut man schon allein auf den Aktienkurs der Deutschen Bank, offenbart sich ein dramatisches Bild: Allein mit Blick auf den Jahresbeginn befindet sich die Aktie auf rasanter Talfahrt und hat seither als schwächster Dax (DAX)-Wert etwas mehr als 40 Prozent eingebüßt. Erst Ende Juni fiel sie auf ein Rekordtief von 8,755 Euro.
Zu den beiden deutschen Ausstiegskandidanten im Spätsommer gesellen sich nach aktuellem Stand noch zwei französische Unternehmen: Auch der Baustoffe-Hersteller St. Gobain (9:SGOB) und der Medienkonzern Vivendi (9:VIV) dürften ihre Plätze räumen. Des einen Leid ist hier sogleich des anderen Freud', denn neben Linde winkt dann auch dem französischen Luxusgüterkonzern Kering (9:PRTP) die Aufnahme in den EuroStoxx. Zudem dürfte wohl die italienische Großbank Unicredit (MI:CRDI) in den Index zurückkehren und auch die spanische Buchungsplattform Amadeus IT Group (11:AMA) kann auf eine Aufnahme hoffen.
Beim Stoxx Europe 50 (STOXX Europe 50 EUR Price), dem währungsgemischten europäischen Index, dürfte dagegen voraussichtlich alles beim Alten bleiben. Falls die Anteile der BHP Billiton (3:BLT) allerdings bis dahin eine Rally hinlegen, könnten die Bergbauaktien Imperial Brands (3:IMB) verdrängen, sagte von Kerssenbrock am Mittwoch. Allerdings dürfte das nicht ganz leicht werden, da im defensiven Konsum- und Haushaltsgütersektor viele Risiken bereits eingearbeitet seien, während es aktuell eher Verkaufssignale im Bereich Rohstoffe gebe.
Die Deutsche-Börse-Tochter Stoxx Ltd. wird ihre Änderungen nachbörslich am letzten Handelstag im August (31. August) bekannt geben. Umgesetzt werden die Neuerungen dann zum 24. September.
Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden (ETFs). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und umgewichtet werden, was in der Regel Einfluss auf die Aktienkurse hat.