FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Verbleib von Thyssenkrupp (4:TKAG) im Dax (DAX) steht auf der Kippe. Allerdings erst im September, wenn die Deutsche Börse den Leitindex, den MDax (MDAX) und den SDax (SDAX) wieder regulär überprüft. Im Juni gibt es nur außerordentliche Überprüfungen mit strengeren Kriterien für potenzielle Aufsteiger und milderen für die aktuellen Mitglieder der einzelnen Indizes.
Daher "ist ohnehin nicht mit allzu vielen Wechseln zu rechnen", erwartet Index-Experte Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg. Während im deutschen Leitindex sowie auch im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) und dem währungsgemischten Stoxx 50 (STOXX Europe 50 EUR Price) weiter alles beim Alten bleibe, könnten zumindest im MDax und SDax kleinere Änderungen anstehen.
Die Deutsche Börse wird ihre Änderungen für die Dax-Familie am Mittwoch, 5. Juni nach Handelsschluss bekannt geben und zum Montag, 24. Juni, umsetzen.
Ob es im Index der mittelgroßen Unternehmen, dem MDax, zu mindestens einem Wechsel kommen wird, dürfte sich laut Streich wohl "erst auf den letzten Drücker entscheiden". Bis zu zwei Änderungen sind möglich. "Per Stand Anfang Mai würde sich nichts ändern", hat Streich ermittelt. Doch Wacker Chemie (4:WCHG) und Alstria Office (4:AOXG) erfüllen die Regeln der Deutschen Börse (DE:DB1Gn) für einen Verbleib im MDax nur noch sehr knapp. Beim Spezialchemiekonzern hapert es am Börsenwert, der sich seit Anfang 2018 nahezu im freien Fall befindet, beim Büroimmobilienkonzern dagegen sind es die schwachen Börsenumsätze.
Sollten beide aus dem MDax in den SDax absteigen müssen, würden wohl der Leasing-Spezialist Grenke (4:GLJn) und womöglich der Ticket-Vermarkter CTS Eventim (4:EVDG) ihren Platz mit den beiden tauschen - oder auch Cancom (4:COKG), wie Index-Expertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank (DE:CBKG) ermittelt hat. Die Regeln der Deutschen Börse könnten es dem IT-Spezialisten sogar ermöglichen, noch an Grenke vorbei zu ziehen, falls nur einer der beiden MDax-Unternehmen den Index verlassen muss.
Der Platz des Bahntechnikkonzerns Vossloh (4:VOSG) im Nebenwerte-Index SDax dürfte indes im Juni Geschichte sein. Wegen des schwachen Börsenumsatzes wird erwartet, dass die Fast-Exit-Regel greift und Vossloh rausfliegt. Damit kommt dann wohl ein weiteres Immobilienunternehmen in den Index unterhalb des MDax: Der Immobilienentwickler Instone Real Estate (4:INS2) sollte es packen, haben die Index-Experten Streich und von Kerssenbrock ermittelt.