London (Reuters) - Die britische Großbank Barclays (LON:BARC) will Insidern zufolge nach dem geplanten Brexit Dublin zum Hauptsitz für ihr EU-Geschäft machen.
Die Bank habe mit entsprechenden Vorbereitungen begonnen, sagte eine mit den Überlegungen vertraute Person am Donnerstag. Bislang unterhält Barclays in der irischen Hauptstadt eine kleine Zweigstelle mit etwa 100 Mitarbeitern. Die Bank beschäftige sich mit verschiedenen Optionen, sagte ein Barclays-Sprecher in London. Dazu gehört auch, den Standort in Dublin möglicherweise auszubauen. "Wir haben bereits mehrfach klar gemacht, dass wir uns auf eine Reihe von Eventualitäten in Zusammenhang mit dem Brexit vorbereiten." Dies bedinge auch, nach verfügbarem Büroraum Ausschau zu halten. Einem Bloomberg-Bericht zufolge könnten 150 Barclays-Mitarbeiter in Dublin dazukommen.
Nach der Festlegung der britischen Premierministerin Theresa May auf einen "harten Brexit" haben erste Banken bereits mit konkreten Umzugsplänen auf den europäischen Kontinent begonnen. Nach einem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU können die Geldhäuser von London aus keine Geschäfte mehr in den übrigen 27 EU-Staaten machen. Internationale Banken, die bisher mit einem "EU-Pass" von London aus Geschäft in ganz Europa betrieben, brauchen dafür künftig eine Tochter in der EU. Als ein großer Nutznießer kristallisiert sich dabei Frankfurt heraus. Die Finanzaufsicht BaFin hat aus diesem Zweck für kommenden Montag zu einem mehrstündigen Brexit-Gipfel in ihre Frankfurter Niederlassung geladen. Es werden rund 40 Manager von mehr als 20 ausländischen Finanzinstituten erwartet.