Frankfurt, 22. Apr (Reuters) - Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben auf ihrer Zinssitzung am Donnerstag Insidern zufolge noch nicht über mögliche Pläne für ihr großes Notfall-Anleihenkaufprogramm PEPP nach dem Juni gesprochen. Auch Ratsmitglieder, die üblicherweise für eine straffere Geldpolitik eintreten, hätten bei der Besprechungen zuvor öffentlich gemachte Überlegungen zu einer Verringerung des Kauftempos nicht vorgebracht, sagten vier mit den Diskussionen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Den Insidern zufolge unterstützten die Währungshüter einhellig die ökonomischen Analysen und geldpolitischen Vorschläge von Chefvolkswirt Philip Lane.
Den Insidern zufolge hat der niederländische Notenbankchef Klaas Knot bei den Beratungen seine Überlegungen nicht wiederholt, die PEPP-Anleihenkäufe könnten heruntergefahren werden, falls es die konjunkturelle Lage im weiteren Jahresverlauf zulasse. Die Sitzung sei sehr kurz gewesen und es habe keine Kontroversen gegeben, sagten die Insider. Die EZB und die niederländische Notenbank lehnten eine Stellungnahme zu den Informationen ab.
Einem der Insider zufolge haben sich die Währungshüter vor der Sitzung darauf verständigt, nicht über den geldpolitischen Weg nach Juni zu sprechen. Das solle erst dann geschehen, wenn neue Inflations- und Wirtschaftsprognosen der hauseigenen Volkswirte vorliegen. Dies ist erst bei der nächsten EZB-Zinssitzung am 10. Juni der Fall.
Die EZB hatte erst im März beschlossen, die Käufe im Rahmen des PEPP-Programms im zweiten Quartal deutlich zu erhöhen im Vergleich zu den ersten Monaten des Jahres. Dies bekräftigten die Währungshüter am Donnerstag. Das auf 1,85 Billionen Euro angelegte Kaufprogramm ist eine der wichtigsten Waffen der EZB im Kampf gegen die Pandemiefolgen. Die PEPP-Käufe sollen noch bis mindestens Ende März 2022 fortgesetzt werden.