Frankfurt, 25. Mrz (Reuters) - Der nordostdeutsche Arzneimittel-Hersteller Cheplapharm plant Insidern zufolge im Herbst einen milliardenschweren Börsengang. Das Familienunternehmen aus Greifswald könnte dabei mit zehn bis zwölf Milliarden Euro inklusive Schulden bewertet werden, sagten mehrere mit dem Vorhaben vertraute Personen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Cheplapharm betreibt keine eigene Arzneimittelforschung, sondern hat sich in den vergangenen 25 Jahren für mehr als drei Milliarden Euro ein Portfolio von mehr als 100 Pharmaprodukten zusammengekauft. Finanziert wurde die Einkaufstour bei AstraZeneca AZN.L , Novartis NOVN.S , Roche ROG.S und Sanofi SASY.PA in den vergangenen Jahren mit Hochzinsanleihen. Cheplapharm war Ende 2020 mit 2,3 Milliarden Euro verschuldet.
Organisiert werden soll der Börsengang den Insidern zufolge von JPMorgan (NYSE:JPM), der Deutschen Bank (DE:DBKGn) und Credit Suisse (SIX:CSGN). In der zweiten Reihe stehen Investmentbanken wie Barclays (LON:BARC) und Citi. Die offiziellen Mandate dürften in Kürze vergeben werden. Die Banken und Cheplapharm wollten sich nicht zu den Informationen äußern.
Im laufenden Jahr rechnet Cheplapharm mit einem operativen Gewinn (Ebitda) von rund 800 Millionen Euro. In den 12 Monaten bis September 2020 lag das Ebitda nach Unterlagen für Anleihe-Investoren 680 Millionen Euro. Seither hat das Unternehmen aber weiter zugekauft. Zu Jahresbeginn stemmte Cheplapharm seine nach eigenen Angaben größte Übernahme: ein Portfolio von Mitteln gegen Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen des japanischen Pharmakonzerns Takeda 4502.T .
Eigentümer des Unternehmens sind zu je 50 Prozent die Geschwister Sebastian Braun und Bianca Juha, die auch in der Geschäftsführung sitzen. Deren Vater Norbert Braun hatte die Riemser Pharma AG geführt und später an einen Finanzinvestor verkauft.