Frankfurt, 18. Mrz (Reuters) - Die Bieter für WMF stehen Schlange: Für den zum Verkauf stehenden schwäbischen Besteck- und Kaffeemaschinen-Hersteller wollen laut Insidern eine ganze Reihe namhafter Unternehmen aus der Branche, aber auch Finanzinvestoren Angebote abgeben. WMF-Eigentümer KKR KKR.N erwartet bis Montag die ersten Offerten für das Unternehmen aus Geislingen an der Steige, wie mehrere mit dem Verkaufsprozess vertraute Personen am Freitag sagten.
Dazu gehörten der Haushaltsgeräte-Hersteller SEB SEBF.PA (Moulinex, Krups) aus Frankreich ebenso wie der italienische Rivale DeLonghi DLG.MI und der Haushaltselektronik-Riese Haier 1169.HK aus China, hieß es in Finanzkreisen. Auch Middleby MIDD.O aus den USA werde bieten. Fraglich sei, ob auch die schwedische Electrolux ELUXb.ST den Hut in den Ring werfen werde. Panasonic 6752.T und die chinesische Midea 000333.SZ hätten abgewinkt. Haier, SEB und Middleby waren nicht für eine Stellungnahme zu erreichen, die anderen nahmen keine Stellung.
Der US-Finanzinvestor KKR hoffe auf einen Erlös von bis zu 1,5 Milliarden Euro, sagten die Insider. Das wäre das Zehnfache des für das laufende Jahr erwarteten operativen Gewinns (Ebitda) von 150 Millionen Euro. Die Bieter kalkulierten für das begehrte Geschäft mit Kaffeemaschinen mit dem Zehnfachen des Ebitda, für die angestammte Besteck-Sparte aber nur mit dem Fünf- bis Sechsfachen, sagte einer der Insider. "Einige Hausgerätefirmen haben Gespräche mit Finanzinvestoren über Konsortien begonnen, um WMF nach dem Verkauf aufzuspalten." In der ersten Runde sind Gebote der Private-Equity-Gesellschaften Advent, Bain, Bridgepoint, Cinven CINV.UL , BC Partners BCPRT.UL und Apax APAX.UL zu erwarten. Sie wollten sich ebenfalls nicht äußern.
Der parallel zu einem Verkauf geprüfte Börsengang liege bis zum Ende des Bieterverfahrens auf Eis, hieß es in Finanzkreisen. Der Prozess soll noch im ersten Halbjahr abgeschlossen werden. Für die deutschen Investmentbanker ist er ein Lichtblick: In den ersten drei Monaten herrschte bei Fusionen und Übernahmen in Deutschland bis auf den geplanten Zusammenschluss der Deutschen Börse mit der Londoner LSE totale Flaute. 1853 gegründete Württembergische Metallwarenfabrik (WMF) erwirtschaftet zwar zwei Drittel ihres Umsatzes von rund einer Milliarde Euro mit Töpfen, Pfannen und Besteck, der Löwenanteil des Gewinns kommt allerdings aus dem Verkauf und der Wartung von Profi-Kaffeemaschinen. Für KKR verspricht der Verkauf ein lukratives Geschäft zu werden. Als der Investor 2012 einstieg, wurde WMF gerade mit rund 600 Millionen Euro bewertet. An die Kleinaktionäre und den schweizerischen Großaktionär CapVis zahlte KKR zusammen 470 Millionen Euro. Der zweite Großaktionär, der österreichische Unternehmer Andreas Weißenbacher, ließ sich später in Anteilen an der Holding abfinden, über die KKR die WMF hält. Er könnte damit auch am Weiterverkauf partizipieren.